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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 283
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0077
Länge „in Betrieb" eingetragen, unter dem Gewann „Im großen Garten". Westgrenze
des Grubenfeldes war der Guflugweg. Jahrzehnte lang war das Grubenfeld
im Besitz der Familie Grether, Müller in Sulzburg. Besonders der 1864 verstorbene
Joh. Jak. Grether bemühte sich um den Gipsbergbau. Er war wohl
derjenige, der unterhalb seiner Getreidemühle eine deren Unterwasser ausnutzende
Hanfreibe zur Gipsmühle umbaute. Der Rohgips wurde mit Pferdefuhrwerk von
der Grube zur Gipsmühle gefahren. Als Wagen-Aufbau diente ein großer geflochtener
Korb. Durch Heirat wurde Friedrich Schneider aus Sulzburg Besitzer
der Gipsgrube (1868). Er stellte im Frühjahr 1890 den Betrieb des Stollens ein.
Die Gipsmühle wurde zur Ölmühle umgebaut und war noch bis etwa 1937 in
Betrieb. Erst 1976 wurde sie abgerissen und an der selben Stelle ein Wohnhaus
erbaut. Beim Aushub der Baugrube fand man Hölzer von einem Schachtausbau
(siehe 3 b). Das Bergwerkseigentum wurde wegen Nichtbetriebs 1925 aufgehoben.

2 b) Laufen:

Nach einem 1881 aufgenommenen Lageplan (Verleihungsriß 63) bestanden in
Laufen 2 Gipsgrubenfelder, nämlich „Vogelgsang" und „Wurmisholen".

Das Grubenfeld „Vogelgsang" wurde bereits 1785 verliehen. Es gehörte 1882
dem Müller Josef Brendle aus Pleitersheim und hatte eine Fläche von 6 ha 16 ar.
Im Lageplan sind eingetragen: „eine alte Gipshütte, ein alter Stollen und ein
projektierter neuer Stollen". 1886 erließ der Landes-Commissär Freiburg
eine bergpolizeiliche Verschrift zur Unfallverhütung in Gipsgruben, die inhaltlich
weitgehend der späteren Bergpolizei-Verordnung von 1891 entsprach. 1891 war
Karl Brendle, Müller in Heitersheim, als Besitzer eingetragen. In diesen Jahren
war die Gipsgrube nur jeweils 4 bis 6 Wochen in Betrieb mit 1 Arbeiter. Es
wurde nur Düngegips verkauft. 1897 förderte man 650 Zentner Gips. Der Lohn
betrug 3 M/Tag. 1898 wurde die Grube an Wilhelm Braun aus Heitersheim verpachtet
. Die Lage der Grube war günstig, weil der Stollen schon nach 15/20 m
den Gips erreichte. Der Stollen war außen nur 1 m breit und der Ausbau schlecht.
Demzufolge brach das Stollenmundloch 1899 zusammen. Der Betrieb wurde damit
eingestellt und die Gipsstampfe abgerissen. Das Lehen wurde erst 1925 aufgehoben
.

Das Gipsgrubenfeld „Wurmisholen" am Steinbruch am oberen Alten Berg
war erstmals 1799 verliehen, dann wieder 1827 und 1856. Früher gehörte es
Johann Georg Rötteler in Döttingen; um 1881 hatte es der Landwirt Ludwig
Löffler in Döttingen inne. Das verliehene Feld umfaßte in seinem endgültigen
Umfang 7 ha 34 ar. Im Lageplan ist ein W—O verlaufender Stollen von 250 m
Länge eingetragen. Im SO befand sich ein alter verstürzter Stollen und ein zusammengebrochener
Schacht. Auch in dieser Grube wurde nicht ganzjährig gearbeitet
, sondern nur 3 bis 4 Monate im Jahr.

1898 wurde der oberhalb der Laufener Weinberge nach O verlaufende Stollen
vom Bergmeister befahren. Er berichtete darüber, daß der Hang ziemlich flach
sei und der Stollen daher erst bei 150 m Länge den Gips angefahren habe. Die
Stollenbreite sei z. T. nur 80 cm, das Gipslager unrein und lettig. Der Abbau bestehe
aus einem System senkrecht aufeinander stoßender Strecken von maximal
3,5 m Breite und 3 bis 4 m Höhe mit starken Pfeilern. Die Grube befinde sich
in bestem Zustand. Der Arbeiter Johann Bergner von Badenweiler habe den
Stollen und die Abbaue in 17 Jahren allein aufgefahren. Die Jahresproduktion
liege seit Jahren bei ca. 600 Doppelzentnern = 60 t. Gebohrt wurde von Hand
mit Meißelbohrer, gesprengt mit Schwarzpulver und Zündschnur. 1902 ging die
Grube an Hermann Löffler jun. über. 1909 wurden an 35 Arbeitstagen 700 Doppelzentner
= 70 t Gips für 336 M gefördert bei Löhnen von 3,5 bis 4 M/Tag.
1910 war das Niveau des Richtstollens ausgebeutet. Vor Ort standen rötliche und
bläuliche, z. T. plastische Letten: dies machte das Auffahren einer neuen Stollen-

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