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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 285
(PDF, 36 MB)
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sohle erforderlich. Dazu wäre ein noch längerer Stollen nötig gewesen. Infolgedessen
entschloß man sich zur Stillegung.

Die Betriebsverhältnisse waren sehr beschwerlich. Vor dem Stollen war keine
Laderampe, was das Umladen auf die Fuhrwerke umständlich machte. Der Rohgips
wurde mit Pferde- oder Ochsengespann nach Döttingen gefahren. Dort
besaß die Familie Löffler eine Mühle mit 2 Wasserrädern, das eine für die Gipsmühle
, das andere für eine Ölmühle. Die Gipsmühle bestand aus Stampfe und
Mahlwerk. Das Gebäude wurde 1976 geräumt, um abgerissen zu werden. Um
1910 litt der Absatz unter geringer Bautätigkeit und der Konkurrenz der Kunstdünger
. Die Grube wurde daher 1912 an die Gemeinde Laufen verkauft, die
schon früher ihr Wasser fast das ganze Jahr dem Gipsstollen entnommen hatte.
Auch dieses Lehen wurde 1925 aufgehoben.

Sandberger berichtete 1858 (S. 13) von sehr schönen Gipskristallen von Laufen.
Plastik-Gips sei wegen der nur selten weitanhaltenden dichten Gipsmasse nur
wenig erzeugt worden. Die durchnäßten Letten bedingten Steinfall-Gefahr. Lent
(1893, S. 679 f) schreibt, im Laufener Rebberg grenze auf der ganzen östlichen
Linie Tertiär an den gipsführenden Keuper, welcher nur in einem schmalen
Streifen zu Tage auslaufe. Der von Merian erwähnte Stollen sei längst zerfallen
. 1892 seien nur noch 2 Stollen in Betrieb: der östliche im Streichen des
Keupers in 370 m Meereshöhe (Vogelgsang) und der westliche, gegen das Gebirge
laufende und das Tertiär durchfahrende lange Stollen (Wurmisholen) in 330 m
NN. Das Profil dieses Stollens ist in Fig. 2 seiner Abhandlung dargestellt; den
obersten Stollen zeigt sein Pofil VI. Die „Scheidewand" zur Verwerfungszone
wurde wegen Nässe gemieden. Die östlichen Querschläge des oberen Stollens waren
daher nur kurz. Die Grenze Tertiär Keuper war in den Stollen verbaut und daher
nicht zugänglich. Das Einfallen des Gipses geht steil nach W.

2c) Britzingen-Muggardt:

Entlang dem Schwarzwaldrand treten die meist steil aufgerichteten Schichten
des Gipskeupers mehrfach zu Tage. Der Gips wurde ursprünglich im Ausgehenden
des Gipslagers steinbruchmäßig gewonnen. Später mußten immer tiefer liegende und
damit längere Stollen querschlägig durch das Nebengestein zum Gips vorgetrieben
werden. Die grauen, kurzklüftigen Gipsmergel erreichten Mächtigkeiten von
15 bis 100 m. Die Schichtung ist verworren. Schon 1858 waren die Gipsgruben
von Britzingen und Muggardt nicht mehr in Betrieb, d. h. sie werden mal wieder
für einige Zeit stillgelegen haben.

Über die Gipsgewinnung in Britzingen-Muggardt liegen nur wenige Daten
vor. Nach einer ersten Verleihung 1831 wurde 1861 ein Gipsgrubenfeld von
22,5 ha an den Posthalter Stiegeler in Krozingen verliehen. Nach seinem Tod
ging es über an Hermann Stiegeler. 1891 sollte dem Bergamt die verantwortliche,
Aufsichtsperson gemeldet werden. Stattdessen wurde ihm mitgeteilt, daß die
Grube seit längerer Zeit außer Betrieb sei. 1924 wurde Gustav Ernst Stiegeler
in Krozingen Lehensinhaber. Die Wiederinbetriebnahme war jedoch nicht vorgesehen
. Daher hob die Bergbehörde das Lehen auf (1925).

Von Muggardt berichtete Herbst (1841), daß dort in „Berggruben" Gips gewonnen
werde. Dies sei erst seit 60/70 Jahren der Fall, weil das Bedürfnis nach
diesem Material erst durch den Kleebau geweckt wurde. Muggardt und seine
nächste Umgebung stehe ganz über Gipslager; und da befinden sich auch die Gipsgruben
. Bemerkenswerter Weise enthalte das dortige Brunnenwasser auch Kochsalz
. 1852 erwähnt V. Alberti (S. 466), daß in der Grether'schen Gipsgrube bei
Muggardt der Gips mit 45 Grad nach SW einfalle. Der Gips sei meist Tongips
von grauer bis rötlicher Farbe und von Fasergips durchzogen. Südlich von Muggardt
sei eine verlassene Gipsgrube.

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