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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 289
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0083
Schachtförderung diente 1 Förderkorb mit Gegengewicht, angetrieben von einer
elektrischen Trommelfördermaschine. Der Schacht war auch für die Personenbeförderung
zugelassen. Auf der 40mS wurden die Abbaukammern wegen besserer
Standfestigkeit in Richtung O—W aufgefahren, wobei Kammern und Pfeiler je
4 m Breite hatten. Zur Frischluftzufuhr diente ein Ventilator mit Holzlutten. Der
Rohgips wurde im Abbau von Hand in Muldenkipper geladen und im Schacht
hochgezogen. Übertage wurde der Rohgips über eine von früher noch bestehende
Rutsche auf Lastkraftwagen verladen.

Am 1. 7. 1955 wurde das Gipswerk Sehringen an die Breisgauer Portland-
Cement-Fabrik in Kleinkems mit 76 ar Grundstück verkauft. Diese hatte schon
seit 1947 Rohgips als Zement-Zuschlag von Sehringen bezogen. Mit dem Ubergang
an Kleinkems setzte eine großzügigere Planung ein: ab 1957 wurde unterhalb
der Kreisstraße ein Tiefstollen in 473,5 m NN in Richtung 40mS vorgetrieben
. Diese Arbeiten wurden durch Hangrutschungen und Aufquellen der
Sohle stark behindert. Mehrfach mußte der Vortrieb wieder von neuem begonnen
werden, weil der Holzausbau des Stollens umgedrückt wurde. Erst das
Abflachen des Hanges mit Planierraupe und der Einbau von Pokal-Eisenausbau-
Ringen mit Eisenplattenverzug auf 27 m Länge ermöglichte das Offenhalten des
Stollenmundlochs. Im Juni 1960 wurde der Stollen mit etwa 250 m Länge zur
40mS durchschlägig. Jetzt konnten die geringen Wasserzuflüße durch den Tiefstollen
abfließen. Die geplante Förderung mit Akku-Lok und Verladen am Tiefstollen
wurde nicht mehr verwirklicht.

Die Gipsgewinnung vollzog sich 1957/58 auf der 40mS, dann 1959/61 auf der
30mS und schließlich 1962/64 auf der 20mS. Als Abbaufördermittel dienten
Muldenkipper. Der Rohgips wurde, solange die Sohle nicht an den Schacht angeschlossen
war, durch Sturzrolle auf die 40 mS gekippt, dort in Förderwagen
abgezogen und im Schacht hochgezogen. Die verschiedenen Sohlen waren durch
Hochbrüche erreichbar. Als zweiter Ausgang diente ein Hochbruch zur 512mS
(1960). Das Sprengstofflager wurde für eine erhöhte Lagermenge auf die 40mS
verlegt (1962). Die Grube wurde über eine Trafostation vor dem Tiefstollen mit
Strom versorgt. Die elektrischen Anlagen wurden jährlich vom TÜV geprüft. Die
Grube war mit stationärer Beleuchtung ausgerüstet. 1958 ging man beim Sprengen
zur elektrischen Zündung über.

Auch die 1948 erbaute Gipsmühle erlitt 1957 durch Geländerutschung erhebliche
Gebäudeschäden. Sie wurde daher abgerissen und das Grundstück an das
dort zu erstellende Hotel verkauft. Das 1928 erbaute Nebengebäude am einstigen
Waldsee diente als Büro, Kaue und Magazin. Die alte Schmiede am Stollenmundloch
wurde wegerissen. Die Qualität des Gipses ließ besonders in der Nähe des
Quarzriffs sehr zu wünschen übrig. Da von anderen Gipswerken: Degernau -
Fützen - Tiengen - besserer Gips billiger bezogen werden konnte, legte Kleinkems
die Gipsgrube Sehringen mit dem 1. 7. 1964 still. 1965/67 wurden noch
Ausbauarbeiten gemacht, dann wurden die Stollen zugeschoben. Das Lehen besteht
noch.

2e) Kandern:

Seit 1785 baute man am Lichsen Gips ab. Dabei sollen in einer Gipsgrube
Steinsalz-Kristalle gefunden worden sein. Dies veranlaßte den Oberbergrat
Kümmich, 1819/22 neben der Zainschmiede nach Salz zu bohren. Dabei durchteufte
er den Gipskeuper. Das obere Gipslager wurde von 110 bis 135 m in
steiler Lagerung durchteuft, während das untere Gipslager von 145 — 178 m mit
flachem Einfallen festgestellt wurde (Carle 1964, S. 33/37).

Nach einem Erblehensbrief von 1841 hatte das Grubenfeld 4 ha 50 ar und
lag zwischen Kandern und der Hundstallbrücke. Nach einem Lageplan von 1841
(Verleihungsriß Nr. 48) betrug die Entfernung vom Kanderbach zum Stollen-

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