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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 300
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0094
mann 1973, 1978). Eine systematische Untersuchung verstreuter Bauspuren steht
noch aus.

Die eingehende Untersuchung der Badruine hat folgende aus dem Markgräfler-
land stammende Gesteine nachgewiesen:

— Buntsandstein als behauener Werkstein (Verstärkungsquader im Mauerwerk,
Türschwellen, Fensterbänke, Konsolsteine, Abwasserausläufe);

— Hauptrogenstein des Doggers (Braunjura) als wichtigster Mauerstein (Bruchsteine
, Handquader) und als Wand- und Bodenplatten (Inkrustation) in und
um die Piscinen;

— Kalksandsteine des Unteroligozäns (Alttertiär) zurücktretend im Mauerwerk
(Handquader, selten Verstärkungsquader), vor allem als Wand- und Bodenplatten
, für die Doppelbogenarchitektur der Drainausläufe (hier noch in Naturstein
, nicht Ziegel);

— Plattenkalke des Unteroligozäns ausschließlich als Bodenplatten in der westlichen
Piscine.

Der verwendete Buntsandstein stammt aus den Randschollen entlang der äußeren
Randverwerfung südlich Badenweiler, mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem
Bereich Brennten Buck — Bürgeln. Es ist aber unmöglich, bestimmte Abbaustellen
nachzuweisen, da hier auch später Sandsteine abgebaut wurden.

Auch für den Hauptrogenstein können bestimmte Abbaustellen nicht nachgewiesen
werden, allein schon wegen dessen großer Verbreitung in den Vorbergen
südlich des Klemmbachtals. Nicht unwahrscheinlich ist ein Abbau am Badenweiler
Schloßberg selbst.

Die Herkunft der tertiären Kalksandsteine und insbesondere der Plattenkalke
läßt sich viel enger eingrenzen. Für ihren Abbau kommt überhaupt nur der
Bereich Zunzingen — Britzingen — Laufen in Frage. Wahrscheinlich lagen
die römischen Steingruben zu beiden Seiten des Schwärzetales oberhalb Britzingen,
wo auch heute noch die meisten aufgelassenen Brüche zu finden sind (vgl. Wittmann
1973, S. 228). Aber auch hier wurde bis in unsere Zeit hinein abgebaut.

Die Plattenkalke spalten schon bergfeucht in Platten, meist auch die als
Platten verwendeten Kalksandsteine, nicht aber der in dicken Bänken brechende
Hauptrogenstein. Dieser mußte erst in Tafeln gesägt werden. Zudem mußten
alle Platten auf das gewünschte Rechteckformat gebracht werden. Es liegt nahe,
die römischen Steinsägen am gefällsreichen Klemmbach im Weiler Tal zu suchen
(Wittmann 1978). Es wäre ein Glücksfall, wenn wir irgendwo auf die Überreste
dieser Sägearbeit stoßen würden.

Interessant ist die zeitliche Abfolge der Verwendung dieser Bausteine in der
Badruine (Wittmann 1978). Während Buntsandstein und Hauptrogenstein von
allem Anfang an verwendet werden, als Bausteine also offenbar schon bekannt
waren, erscheint der Kalksandstein erst mit dem Beginn des 2. Jahrhunderts und
die Plattenkalke erst gegen das dritte Jahrhundert, in der letzten Bauperiode. Wir
dürfen daher annehmen, daß erst die Römer auf diese Vorkommen aufmerksam
geworden sind.

Werth (1977) hat einen beim Hebelhof in Hertingen bei Bauarbeiten aufgedeckten
römischen Brunnenschacht untersuchen können. Er war aus plattigem Hauptrogenstein
aufgemauert (S. 292). Ein dort ebenfalls gefundenes „Sockel- oder
Gesimsstück" war aus Buntsandstein (S. 300). Die nächstgelegenen Vorkommen
wären für den Hauptrogenstein die Umgebung von Riedlingen, für den Buntsandstein
das untere Wollbachtal. Bestimmte Abbaustellen sind indessen nicht nachzuweisen
.

Kirchheimer (1976, S. 365) nennt von einer von Werth 1975 entdeckten Fundstelle
auf der Mühlematt östlich Sulzburg „am Hang gefundene Mahlsteine".
Sie „könnten von den handbewegten römerzeitlichen Erzmühlen stammen" (römischer
Bergbau auf Bleierze; vgl. auch seine Anmerkung 5 auf S. 369). Werth verweist
(1977, S. 298) auf einen dieser Mahlsteine aus grünlichem Porphyr, der nach
Maus (Freiburg) vom Stockberg östlich Badenweiler stammen kann.

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