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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 302
(PDF, 36 MB)
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könnten helfen, wenn sie bekannt und aufgearbeitet wären. Immerhin ist klar,
wo alle diese Sandsteine herstammen müssen: einmal aus dem Abbaubereich im
Vorderen Wiesental (Hauingen, Hägelberg, Steinen), dann aus dem Raum Deger-
felden und, wenn es sich um die Glimmersandsteine des oberen Buntsandsteins
handelt, auch von Riehen-Inzlingen. Ob der Buntsandstein am Rheinufer bei
Warmbach mittelalterlich abgebaut wurde, wissen wir nicht. Bei Steinen wurden
kieselige Sandsteine schon im Mittelalter auf Mühlsteine verarbeitet.

Gruben von lokaler Bedeutung sind auch entlang der äußeren Randverwerfung
südlich Badenweiler vorhanden gewesen. Hier können wir dank spezieller Beschaffenheit
des Gesteins (Verkieselung) auch bestimmte Abbaubereiche nachweisen
. So kommen im Mauerwerk der Badenweiler Burg die im Quarzriff durch-
kieselten Sandsteine und Konglomerate des Buntsandsteins vor, die aus dem Bereich
Sehringen-Grüneck stammen müssen.

Ebenso trifft man im Mauerwerk der Burg auf den völlig durchrieselten
Muschelkalk des Quarzriffs, wie er im Badenweiler Pfarrwald und weiter südlich
bis Haus Hohenbaden ansteht. In der römischen Badruine fehlen diese Quarzriffgesteine
aus naheliegenden Gründen. Mit diesen nur schlecht behaubaren Gesteinen
wußte die römische Mauertechnik nichts anzufangen, während sie bei der
anfangs noch megalithischen Bauweise der Burg zu gebrauchen waren.

Für Bruchsteinmauerwerke wurde sicher auch der Muschelkalk des Dinkelberges
genutzt. Am Horngraben beim Grenzacher Hörnli ist ein Steinbruch urkundlich
schon 1262 erwähnt.

Hauptrogenstein des Doggers ist ebenfalls für Bruchsteinmauerwerke verwendet
worden, vor allem in den Kanderner-Müllheimer Vorbergen. Er kommt im
Mauerwerk der Burgen (Badenweiler, Rötteln) vor. Ob auch schon die kleineren
Vorkommen entlang der Randverwerfung südlich Kandern (Egerten, Nebenau,
Rötteln, Hünerberg-Schädelberg-Stettenbuck) genutzt wurden, ist abgesehen von
Rötteln, wo aber die beim Bau der Burg angelegten Gratdurchstiche viel Material
geliefert haben, nicht bekannt. Im Mauerwerk der Röttier Burg ist auch reichlich
Material aus dem mitteloligozänen Meeressand (Kalksandsteine, Konglomerat,
einzelne Gerölle) verbaut, da ja der Westteil der Burg auf diesen Schichtenstoß
gegründet ist (Wittmann 1951). Einzelne der Gerölle stammen sicher auch aus der
nahe verbreiteten miozänen Juranagelfluh.

Die Kalksandsteine des Unteroligozäns sind nächst dem Buntsandstein wohl der
wichtigste Werkstein. Er ist häufig in der Badenweiler Burg verbaut. Der Abbau
der Plattenkalke scheint dagegen auf die Römerzeit beschränkt zu sein.

Gerade über den Abbau der Britzinger Sandsteine liegt auch ein archivalischer
Beleg vor. In seiner Chronik von Britzingen berichtet Trenkle (1841) nach dem
handschriftlichen „Lagerbuch" mit Einträgen seit 1620:

„In den Weinbergen auf der Höhe von Britzingen und Dattingen sind mächtige
Steinlager geschichtet, wovon sehr gute und dauerhafte Sandsteine ans Licht gefördert
, und zu Gebäuden, Pfosten und feineren Arbeiten behauen werden. Schon
vor uralten Zeiten[\] müssen hier Steingruben bestanden haben" (S. 191 —192).
„Auf der Süßeck und dem Bögelhof sind aus den alten Steingruben allda vor
Zeiten[\] die Werkstücke und Mauersteine zu den Kirchen in Britzingen und Sankt
Ilgen gegraben worden. Es sind auch viel gehauene Steine am Kloster Sulzburg
und Schloß, so vor Zeiten da gebrochen worden" (S. 192, Lagerbuch fol. 23). „Auch
gab es damals eine Steingrube im Eichwald" (S. 192, Lagerbuch fol. 25). „Wenn
dann nun eine Grube keine Ausbeute mehr giebt, so wird sie zu einem neuen
Rebstück wieder zugerichtet, und bedarf dann eine lange Reihe von Jahren keine
Bedüngung, in dem die Reben in dem zähen und fetten Töpferthon, der aus den
Steinlagern und Schichten herausgeschafft wurde, vortrefflich gedeihen" (S. 192).

Es leuchtet ein, daß unter diesen Umständen von den alten Abbauen nichts mehr
zu sehen ist.

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