Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 304
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0098
wenigstens in Teilen ihrer Bausubstanz 5). Für das südliche Markgräflerland (nordwärts
bis Bellingen-Tannenkirch-Nebenau) steht dazu eine systematische Analyse
der Bau- und Werksteine zur Verfügung (Wittmann 1971). Sie betrifft vor allem
die bäuerlichen Gebäude. Eine entsprechende Untersuchung im Nordteil fehlt,
dürfte auch kaum neue grundsätzliche Erfahrungen bringen, wohl aber eine Verdichtung
des Materials besonders in Hinsicht auf die Bedeutung des Hauptrogensteins
und der alttertiären Kalksandsteine. Diese Feldaufnahme macht es möglich,
hier nur kurz zu berichten.

Im Buntsandstein dürfen wir die Steinbrüche vor allem im Weitenauer Bergland
suchen (Hauingen, Hägelberg, Steinen), kleinere Brüche auch zwischen Badenweiler
und Kandern. Oberer Buntsandstein wurde im Inzlinger Tal gebrochen.
Alle diese Abbaue haben ihre mittelalterlichen Vorläufer; bei Inzlingen (und
Degerfelden), sowie nahe Badenweiler wurden schon römerzeitlich Steine ergraben.
Im Bereich seiner weitflächigen Verbreitung dient der Buntsandstein als Bruchstein
. Wichtiger aber ist seine Verwendung als Werkstein, die auch weit über das
Gebiet seines Vorkommens hinaus reicht (für Daten vgl. Wittmann 1971, S. 28 bis
29).

Im oberen Muschelkalk sind Brüche verkehrsgünstig an den Talflanken anzunehmen
, so im vorderen Wiesental (Lörrach, Brombach, Haagen usf.) und am
Südrand des Dinkelberges (Grenzach, Wyhlen usf.), im übrigen aber über den
ganzen Dinkelberg gestreut, von Lörrach bis Wehr, von Maulburg bis Nollingen.
Sie lieferten neben Bruchsteinen auch Steine für den Wegebau und zum Kalkbrennen
. Einige der heute noch vorhandenen Brüche dürften bis ins 18. Jahrhundert
zurückgehen. Mittelalterliche Vorläufer sind kaum bekannt, römerzeitliche
Abbaue nur im Umkreis von Äugst anzunehmen.

Der Hauptrogenstein ist im Viereck Liel-Müllheim-Badenweiler-Kandern weitflächig
verbreitet und spielt dort als Bruchstein die gleiche Rolle wie der Buntsandstein
im Weitenauer Bergland und der Muschelkalk im Dinkelberg (zur Verbreitung
von Stbr. vgl. auch Wittmann 1973, Kartenskizze Abb. 1). Abbaue sind
in dieser Zeit auch nachzuweisen südlich Kandern (Egerten) und bei Stetten (Stbr.
in der Obermatt schon auf dem Garm'eschen Plan von 1774).

Auch die tertiären Kalksandsteine waren von nicht geringer Bedeutung. Im
Bereich ihrer Vorkommen, so in den westlichen Vorbergen zwischen Istein und
Müllheim treten sie auch als Hau- und Werksteine in Konkurrenz zum Buntsandstein
. Wichtig waren Vorkommen im Bereich Isteiner Klotz (in Istein frühe
Verwendung von 1573, 1574, 1580), dann um Schliengen und südlich Kandern
(für Daten vgl. auch Wittmann 1971, S. 29). Nördlich des Weiler Tals schließen
sich die schon römerzeitlich und im Mittelalter abgebauten Reviere von Zun-
zingen-Britzingen-Laufen an. Kalksandsteine des mitteloligozänen Meeressandes
haben nur auf Gemarkung Stetten Bedeutung gehabt.

Dagegen spielen die Tüllinger Kalksteine (mitteloligozäne Süßwasserschichten)
gerade in diesen Jahrhunderten eine beachtliche Rolle (Daten vgl. Wittmann 1971,
S. 30). Die großen Steinbrüche liegen in etwa 400 m Mh rund um den Berg (vgl.
Wittmann 1971, S. 14). Sie waren sicher schon im 16. Jahrhundert in Betrieb und
haben ihre mittelalterlichen Vorläufer.

Die vielgestaltige Geologie der Schwarzwaldvorberge, gerade hier im Markgräflerland
, bedingt im Rebland ein buntes Angebot an Bausteinen. Das erklärt
die weite Verbreitung und zugleich Streuung der verschiedenen brauchbaren
Vorkommen und Abbaue. Aber auch das bauwirtschaftliche Verhalten in dem in
Frage stehenden Zeitraum hat dazu beigetragen, in dem die auf dem Lande nachweislich
immer stärkere Bautätigkeit aus Kostengründen zum jeweils nächsten
brauchbaren Gesteinsvorkommen gegriffen hat. Wo Ausnahmen vorliegen, sind
sie bautechnisch bedingt. Das gilt für die Werksteine, die zu profilieren oder bildhauerisch
zu bearbeiten waren, denn hier erweist sich der Buntsandstein als das
traditionelle Material, dem nur in ihrem Bereich die oligozänen Kalksandsteine
Konkurrenz machen (vgl. auch Wittmann 1971, S.19—20, Abb. 4, 5).

304


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0098