Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 321
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0115
zeigt, die in Tropfsteinmasse auffällig gestaltet erscheinen. Oben auf dem Trümmerhaufen
angelangt, befinden wir uns auf einer Art Terrasse, die sich gegen den
Berg noch etwas in das Felsgestein vertieft. Man nennt diese Lokalität die
Klause" (S. 15 f.). Auch den See erwähnt PLETSCHER (S. 23).

Auch KNIERER verwendet diese älteren Benennungen: Burgverlies, Tempel,
See, Fürstengruft, Kapelle, Rittersaal. Ein langer Gang heißt die Katakomben.
Die Fürstengruft „besteht aus dem Eingang einer Grotte, über welchem wie ein
Vorhang aus feinem Gewebe, mit Fransen verziert und faltenreich die Felsen
überwallend, eine glänzende Tropfsteinmasse sich ausbreitet." — „Hierauf nimmt
uns die Kapelle mit ihrem Spitz- und Rundbogengewölbe und den beiderseitigen
Pfeilern auf. Sie verengt sich zu einem Spalt." — Der Rittersaal ist „sehr regelmäßig
, gleicht dem Langhaus einer Kirche mit glatten Wänden von schwachem
Anzug und einer weiten, flachen, mit kleinen Tropfsteinen geschmückten Decke.
Gegen das Ende des Saales ragt ein geschichteter Fels wie ein Thron empor."

Noch heute bekannt und gebräuchlich sind — wie dem Höhlenführer von
KLEIN zu entnehmen ist — die Benennungen Burgverlies, Tempel, Fürstengruft,
Rittersaal, See.

Eine andere Gruppe bilden die Benennungen von auffallenden Gesteinen,
überwiegend von Tropfsteingebilden, auch von Versturzblöcken. Beginnen wir
mit der Gegenwart, mit den von KLEIN in seinem bebilderten Höhlenführer
festgehaltenen Bezeichnungen und Bemerkungen. „Wir begehen zuerst den langen
Gang. Totenkopf und Totengerippe heißen die ersten Tropfsteine, die man hier
sieht. Dann taucht auf der linken Seite eine sehr schöne etwa 40 Meter lange
Tropfsteingruppe auf. Auch hier sind einige dieser Steine benannt worden wie
Gambrinus, Die Eule und Die Ritterburg. Diese Phantasienamen sind schon Hunderte
von Jahren alt. Sie stammen noch aus dieser Zeit, als die Höhle mit Kienspan
, Kerzen, Fackeln usw. beleuchtet wurde. Es sind jetzt viele dieser Phantasienamen
in Vergessenheit geraten. Beim Weitergehen durch die Höhle sehen wir
bald später zur rechten Seite zwei Säulen, die Palmenstämme und gleich darauf,
Adam und Eva, die Krippe zu Bethlehem und den Turmbau zu Babel" (S. 18).

Zum Bereich der Fürstengruft gehört der Sarkophag, ein großer Steinblock,
neben dem zwei riesige Tropfsteinsäulen wie Wächter stehen (S. 19). „Beim Ausgang
der Fürstengruft stehen zwei übermannshohe Tropfsteine, von denen der
hintere Ähnlichkeit mit einem amerikanischen Ofen hat und deshalb auch so
genannt wird. Daneben der Hohle Tropfstein, eine große Seltenheit" (S. 20).

Unter den Felsentrümmern, die auf dem Boden des Rittersaales lagern, befindet
sich ein großer, von unten aufgetürmter Fels, die Kanzel genannt. „Unter
dem Kanzeldeckel durch kommt man zur Brücke. Über der Brücke hängt
majestätisch der schönste Stalaktit der Höhle, fast drei Meter lang, der Chormantel
, in schönem Faltenwurf, an dem das Wasser unaufhörlich herabrinnt.
Links oben an der Wand sieht man die Orgel. Dieses prachtvolle Gebilde ist fünf
Meter hoch und ebenso breit" (S. 20).

Folgen wir der Überlieferung, so fällt auf, daß LEMBKE Gesteinsbildungen
erwähnt, sie aber, vom Steinernen Sarg abgesehen, nicht mit Namen belegt, sondern
Vergleiche verwendet, die sich in späteren Höhlenbeschreibungen z. T. als
Namen finden.

Im Zusammenhang mit dem Tempel heißt es (S. 19): „Jedoch sieht man mit
Vergnügen hier schon schöne Partien kleiner und mittelmäßiger Tropfsteingestalten
rechts und links; und so wie die Höhle wieder die Höhe von 7 bis 8 Schuh
erreicht hat, hat man auf beyden Seiten den herrlichsten Anblick. Rechts sind
große Bruchstücke, auf welchen sich die Tropfsteine angesetzt haben, und links
hat man die mannigfaltigste Ansicht von gleichsam zur Schau aufgestellten Tropfsteinfiguren
."

Bei der Beschreibung der Totengruft heißt es (S. 19): „Linker Hand neben
der Pritsche, in einer tiefer befindlichen Höhle, stehet der ungeheuer dicke, von
der Sohle bis an die Decke ragende Tropfstein, gleich einem Baum, der seine

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