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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 331
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0125
Einsam wandle deine Bahnen,
Stilles Herz und unverzagt!
Viel erkennen, vieles ahnen
Wirst du, was dir Keiner sagt.
Wo in stürmischem Gedränge
Da erlauschest du Gesänge,
Kleines Volk um Kleines schreit,
Sieht die Welt so groß und breit.
Andern laß den Staub der Straße,
Deinen Geist halt frisch und blank,
Spiegel sei er, wie die Meerflut
Drein die Sonne niedersank.

Aber noch mehr sagt ihm das unterirdische Werden und Schaffen. Er findet
darin die alte Offenbarung:

Wie der gröbste und der feinste
Faden sich zu einem Netze schlingt,
Wie durch's Größte und das Kleinste
Stets das gleiche Weltgesetz dringt.
Aber einmal — schwer Geständnis,
Einmal mußt du doch dich beugen,
Und am Ende der Erkenntnis
Steht ein ahnungsvolles Schweigen.
Willst die Welt du klar erschauen,
Schaue erst, was vor dir liegt,
Wie aus Stoffen und aus Kräften
sich ein Bau zusammenfügt.
Laß die Starrheit des Geword'nen
Künden, was belebend treibt;
In dem Wechsel der Erscheinung
Ahne das, was ewig bleibt.
Aus dem Dünkel eignen Meinens
Nie entkeimt die frische Saat,
Im Nachdenken nur erschwingt sich
Menschengeist zur Schöpfertat.

2. Hebel

Es wäre zu verwundern, wenn der gemütvolle Dichter des Markgräflerlandes,
J. P. Hebel, die Erdmannshöhle nicht in seinen Dichtungen erwähnen würde. In
Riedlingers Tochter (Das Bild hängt auf dem Rathaus in Hasel als Erinnerung an
den 10. Mai 1860, den Tag des ersten Hebeltages) läßt Hebel das 12jährige
Eveli im Walde Erdbeeren suchen. Da erscheint ihm die Erdmannsfrau in schwarzem
, goldgesticktem Gewände, mit goldenem Haar, und knüpft folgendes Gespräch
mit ihm an:

„Gott grüeß di, Meideli!" seit's em: „Spring' nit furt, und förch mi nit! I thue
der kei Leidli." 's Eveli seit: „Gott dank der, und wenn du's Erdmännlis Frau
bisch, will di nit förche!" — „Jo frili", seit es, „das bini. Meideli, los, und sag,
chansch alli Sprüchli im Spruchbuech?" — „Jo, i cha sie alli, und schöni Gebetli
und Psalme." — „Meideli, los sag, gosch denn au flißig in d'Chilche?" — „Alli
Suntig se thueni. I stand im vorderste Stüehli." „Meideli, los und sag, folgsch au,
was 's Müetterli ha will?" — „He, wills Gott der Herr, und froget 's Müetterli
selber! 's chennt ich wohl, i weiß es scho, und het mer scho viel gseit." „Meideli,

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