Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 347
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0141
gedeihen hier neben dem Riesling die Gutedelrebe . . .". Bescheiden also und fast
schon etwas schief, den Gutedel gleich neben den Riesling zu rücken, nachdem
der Ruländer voraus- und der Traminer hintenangestellt worden ist!

Bleiben wir zunächst noch im internationalen Rahmen der Vinokologie. In
seinem 1971 (Orion-Heimreiter-Verlag in Heusenstamm) erschienenen Band
„Eigenarten der europäischen Weine" (14. Aufl.!) hat der Verf., Herbert de Bary,
auch ein Kapitel „Baden" (S. 90—92) eingerückt: „Zwischen Freiburg und Basel
wird aus Gutedeltrauben der Markgräfler bereitet. Frische, gepaart mit Zartheit,
sind seine typische Eigenschaft." Und Georg Kahn-Ackermann weiß in seinem
„Brevier vom Wein — Trost der Reben" (München [List-Taschenbuch] 1960)
ähnliches zu berichten: „Zwischen Freiburg und Basel, im Markgräflerland, dominiert
die Gutedelrebe . . ." (damit hat sich's).

Rudolf Krämer-Badoni (als Schriftsteller noch bekannter denn als Weinkenner)
bringt in seinem „Kleinen Buch vom Wein" (Gütersloh [Bertelsmann] 1960) zwar
das Stichwort „Gutedel" („. . . ist in der Blüte empfindlich, reift aber verhältnismäßig
früh, bringt schöne große, bräunlich gerötete Trauben, liefert Tischweine
und Tafeltrauben"), aber vom eigentlichen Markgräfler weiß er nichts zu berichten
. . .

Daß Ernst Hornickel in seinen „Spitzenweinen Europas" (Stuttgart [Seewald]
1963) im „Wein-Gotha" zwar Baden nahezu vier Seiten gönnt, ist erfreulich, daß
er indes Kaiserstuhl und Ortenau nicht nur den Vorrang, sondern die Ausschließlichkeit
zukommen läßt, mag verständlich erscheinen und bestätigt unsere Ansicht
von der soliden Bescheidenheit unseres Markgräfler Weines, der bei den
Superweinen nun einmal eben wegen seiner vorzugsweisen Einheimischkeit und
seiner Unaufdringlichkeit nichts zu suchen hat. Aber — was uns doch recht versöhnlich
stimmt — derselbe Hornickel hat in seinem in jüngster Zeit vollausgebauten
Oeuvre uns nicht ganz und gar vergessen bzw. übersehen. In seinem
„Sorten"-Band („Hornickels Weinbibliothek", Stuttgart [Seewald] 1971 u. 1976)
wird dem Gutedel ein ganzes, wenn auch nicht gar zu umfangreiches Kapitel eingeräumt
. Wir dürfen daraus kurz zitieren: „In Frankreich heißt er Chasselas, im
schweizerischen Wallis nennt er sich Fendant, im badischen Markgräflerland Moster
, früher auch Süßling, und die Hochdeutschen haben sich nun wahrscheinlich
endgültig dazu entschlossen, ihn Gutedel zu nennen . . . Traube ist groß, ihre
runden hellgrünen bis goldreifen, sehr schmackhaften, süßen Beeren hängen in
gleichmäßiger Größe meist in lockerer Anordnung, aber auch oft kompakt am
Stiel . . . Die Alemannen trinken ihn gern. Sie sind es gewöhnt, ihre Gedanken tief
aus dem Bauch zu holen [!] und sie lange auf der Zunge zu wälzen, ehe sie sie
aussprechen . . . denn auch der bekannte ,Markgräfler' ist meist ein Gutedel. . .
Auch in Hornickels „Reisen"-Band (vgl. o. 1972 bzw. 1976) finden wir im Register
unser Stichwort „Markgräflerland", wir schlagen S. 116 auf: „Die uns Deutschen
aus dem badischen Markgräflerland bekannte Gutedel-Rebe beherrscht hier
das Feld" (gemeint ist das „weingesegnete Wallis").

1954 bereits gab die Mainzer „Deutsche Weinwerbung" ihre „Neue Weinfibel"
heraus. Dort finden sich hübsch gemachte topographische Kärtchen, u. a. auch eines
„Baden südlicher Teil", dazu aus dem begleitenden Text: „Im Markgräflerland,
das sich von Freiburg bis Basel erstreckt, wächst auf tonigem Lößboden die Gutedelrebe
, die uns einen mild-würzigen Wein schenkt, der in seinen Spitzenkreszenzen
auch außerhalb Badens geschätzt wird" (es war zuvor davon die Rede,
daß in Baden der Wein „zum größten Teil in landeseigene Kehlen" fließt, was
man eigentlich meistens vom württembergischen Wein zu behaupten pflegt).

In Gottfried Steins „Reise durch den deutschen Weingarten" (München [Prestel]
1956) kommt „Das badische Weinland" zuvorderst. Müllheim ist darin ein relativ
breites Feld eingeräumt: „Wir trinken hier natürlich Gutedel. Die Gutedel-Rebe
bringt den eigentlichen Charakterwein des Landes." Der Verf. ergeht sich in der
Folge in mehr historischen Betrachtungen über Qualität und Quantität innerhalb
der alten Markgrafschaft, spricht auch davon, daß es ehmals selbstverständlich war,

347


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0141