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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 348
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0142
zum guten Essen den Tischwein kostenlos mitzukredenzen: „Womit es nun allerdings
längst vorbei ist. Wächst heute ja doch im Markgräflerland viel weniger
Wein als damals, aber eben viel besserer." Im Anschluß daran detailliert Stein
einige von ihm mit besonderer Freude genossene Weine, etwa einen Laufener
Vogelsang Jahrgang 1953, einen Hügelheimer Sonnenhohle 1949, einen Ballrechter
Fohrenberg 1951, auch einen Müllheimer Reggenhag anno 1954, einen Zunzinger
Weingarten 1953 und eine Auggener Letten-Spätlese von 1952 (alles zu seiner
Zeit — in Neuauflagen hätte der Verf. schon jahrgangsmäßig ja eine Menge nachzutragen
!). Hübsch auch, daß im folgenden kurz auf die entsprechenden Weinmärkte
eingegangen wird und „daß sich denn gerade um die Zeit des Mark-
gräfler Weinfestes die Stimmung der Winzer und Weinfreunde zu heben beginnt
. . (am Beispiel des 54er, eines „Sorgenjahrganges . . . sah man auf den
Gesichtern der Probierenden freudiges Erstaunen . . .").

Im „Buch vom deutschen Wein" (Mainz [Deutscher Weinverlag] 1954) referiert
der damalige Regierungsrat Wilhelm Engelhardt über „Weinbau und Weinwirtschaft
in Baden": „Weinort an Weinort reiht sich zu freundlichem Bande. Haltingen
, darüber das burgartige Otlingen, Fischingen, Egringen, Efringen und an
dem landschaftlich herrlichen Rheinsträßchen Istein mit dem gewaltigen Kalkfelsen
, dann Rheinweiler und Bellingen, weiter unten Schliengen und Auggen mit
seinem Letten, und schließlich grüßt die romantische Badenweiler Burg. Hier bietet
sich ein herrlicher Blick in das weite Land. Rebland, soweit das Auge schaut. . .
Dort Müllheim, die freundliche Stadt im Markgräflerland, hier der neuangelegte
Rebberg von Niederweiler, drüben Hügelheim, Britzingen, Laufen, Sulzburg
mit dem Kastelberg, Ballrechten, das Fauststädtchen Staufen in der Ferne . . .".

Aber selbst die nur 54 S. fassende Broschüre „Deutscher Wein an Donau und
Rhein (Verf. Wilhelm Bewerunge, Berlin o. J.) dürfen wir getrost zitieren: „. . . in
das herrliche Markgräflerland ... so ist es als ob die Natur auch den Charakter
der Weine schon gemildert hat. Aus der Gutedeltraube werden sie gewonnen.
Zarter und lieblicher ist der Markgräflerwein" (im Gegensatz zu den Seeweinen).

Soweit einige Zitate aus den überregionalen Werken. Wenn wir uns nunmehr
noch den speziell badischen Weinbüchern zuwenden, so nur deshalb, unsere Nachschlaglektüre
abzurunden und einmal festzustellen, was die „eigenen Zeugnisse"
von unserm Markgräfler alles in allem zu berichten wissen.

Die von Wilhelm Engelhardt und Ernst Vogt (dem verdienstvollen ehemaligen
Direktor des Freiburger Weinbauinstitutes) 1952 (Neustadt/Weinstraße [Meininger
]) herausgegebenen „Betrachtungen über Weinbau und Wein — Reben am
Oberrhein" dürfen mithin die erste beachtenswerte Nachkriegspublikation über
den badischen Wein gewesen sein. Nach einem instruktiven geschichtlichen Abriß
werden die einzelnen Weinbaugebiete kapitelweise behandelt. „Das Markgräflerland
" (S. 88—116 von insges. 157 S.!) ist freilich eine Fundgrube für unser Bemühen
. Wir müssen uns mit dem Zitieren daher sehr bescheiden, verzichten auf
oben bereits Vorweggenommenes und geben hier nur einige uns besonders wertvoll
erscheinende Stellen wieder: „Noch bis ins 18. Jahrhundert hinein war der
Gutedel im Markgräflerland kaum bekannt. Man pflanzte zum großen Teil rote
Traubensorten, aber auch Weißweinsorten wie den Elbling, den weißen Heunisch
und den Muskateller. In einer Denkschrift an den Markgrafen aus dem Jahre 1730
werden der Rotwein von Auggen und der Muskateller besonders gerühmt. . . Das
Verdienst, eine einheitliche Rebsorte und einen geschlossenen Rebsatz eingeführt
zu haben, gebührt im wesentlichen dem Markgrafen Karl Friedrich aus dem Hause
Baden-Durlach (1728—1811) . . . Dieser aufgeklärte Fürst, dem die Verbesserung
der Landeskultur sehr am Herzen lag... ließ etwa um das Jahr 1780 von
Vevey . . . Gutedelreben in das Markgräflerland kommen, die in dem tiefgründigen
, fruchtbaren Lehmboden gut gediehen. Noch heute führt eine Sorte des Gut-
edels, der Krachgutedel, im Markgräflerland die Bezeichnung ,Viviser' ... Im allgemeinen
versteht man . . . unter dem ,Markgräfler' einen reinen Gutedelwein . . .
Dank seiner im ganzen doch einheitlichen Art und seines sorgfältigen Ausbaus ist

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