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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 349
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0143
der ,Markgräfler' der erste badische Wein gewesen, der schon vor etwa 100 Jahren
über die Grenzen Badens hinaus Beachtung und Anerkennung fand . . . Das historische
Gebiet der Markgrafschaft und das Anbaugebiet des Markgräfler Gutedels
decken sich nicht ganz. Während sich die eigentliche Markgrafschaft nur von
Lörrach bis nahe Staufen erstreckt, zählt zum Markgräflerland in weinbaulicher
Hinsicht auch das frühere vorderösterreichische Gebiet zwischen Staufen und Freiburg
, das landschaftlich zum Breisgau gehört . . . Der Gutedel, der sich durch
reiche und regelmäßige Erträge auszeichnet, wird in seiner späten und lange hinziehenden
Blüte mehr als andere Traubensorten durch ungünstige Witterung beeinflußt
... In normalen Jahren werden von der Gutedelrebe im Durchschnitt 60
bis 80 hl Wein je ha gekeltert, in quantitativ guten Jahren 100 bis 150 hl und
mehr. Der Gutedel besitzt den besonderen Vorzug, daß er im Verlauf der guten
und schlechten Jahre sowohl im Mostgewicht wie im Säuregehalt nicht die
starken Abweichungen vom Mittelwert zeigt . . . Das gibt dem Wein des Gutedels,
der sich durch ein zartes Bukett und durch eine milde Art auszeichnet, eine angenehme
und vom Weinkenner geschätzte Gleichmäßigkeit. . . Keinen dieser
Weine . . . trinkt man so gern wie den lieblichen Markgräfler Gutedel, der niemand
belastet. Man ließ ihn früher 2 bis 3 Jahre im Faß ausreifen und nahm die bernsteingelbe
Farbe und die Firne, die er bei dieser Behandlung erhielt, mit in Kauf.
Heute füllt man die Weine früher in die Flasche und erhält ihnen damit ihre lichte
Farbe, ihr zartes Bukett und ihre frische, spritzige Art . . . Das Gebiet zwischen
Freiburg und Basel umfaßt rund 70 Weinbaugemeinden . . .". Hier folgen Detaillierungen
einzelner Orte und Lagen, im Anschluß daran ein alphabetisches Verzeichnis
der „Weinbaugemeinden des Markgräflerlandes", etwa — um eine kleine
davon herauszugreifen — „Binzen. Rebfläche 10,8 ha. Traubensorten: Gutedel
96 °/o, andere Sorten 4 °/o. Bekannteste Weinbergslagen: Schlattberg, Brunnacker,
Hardberg . . .".

Schon im folgenden Jahr 1953 hat Prof. Dr. Karl Müller seine Neubearbeitung
der „Geschichte des badischen Weines" (Lahr [Schauenburg]) herausbringen können.
Eine Erstaufl. davon war 1938 erschienen. Das Markgräflerland umfaßt S. 77—97
(von insges. 283 S.). Was Engelhardt und Vogt im oben erwähnten Bändchen nur
andeuten konnten, wird hier — besonders in historischer Sicht — entsprechend
ausgebaut und fundiert. Tabellen, Kartenskizzen und Rebbergbilder ergänzen die
ausführliche Darstellung. „Urkundlich läßt sich in der Markgrafschaft Weinbau
erstmals zur Zeit Childerichs [demnach im 7. Jh.] nachweisen." Die Klöster St.
Gallen und Lorsch werden als frühe Kulturträger mehrfach urkundlich erwähnt.
Auch St. Peter und St. Georgen im Schwarzwald verfügen über frühzeitigen Rebbergbesitz
. Alsdann: „Wir besitzen eine Rebordnung aus Bellingen, in der genau
geschildert wird, welche Arbeiten der Klosterwinzer in den Klosterreben zu verrichten
hat. Da es sich hierbei um die älteste bisher bekannte Rebordnung nicht
nur Badens, sondern ganz Deutschland handelt", geht der Verf. zurecht detailliert
darauf ein. Ferner: „Außer den Klöstern hatten die Burgherren eigenen Rebbesitz
. So besaß z. B. der Markgraf, der auf der Sausenburg . . , lebte, Weinberge
in Kandern im Eigenbau." Bei Müller findet sich u. a. auch die später vielzitierte
Herleitung der Gutedeltraube: „Man hat bisher angenommen, der Gutedel stamme
aus der Westschweiz [vgl. o.] oder aus dem Ort Chasselas, weil die Sorte französisch
,Chasselas' bezeichnet wird. Neuere Forschungen von Berget [1932] machen
aber wahrscheinlich, daß diese Rebsorte von Ägypten aus der Oase Fajum,
100 km südwestlich von Kairo, durch die Römer nach Europa gekommen ist."
Der Verf. berichtet dann auch über die besonders guten bzw. schlechten Wein-
jahre, etwa: „Das Jahr 1847 erbrachte in der Gemeinde Müllheim, mit 115 ha
einen Ertrag von 12 000 Ohm oder etwa 165 hl vom Hektar, während nach dem
Weinfrost 1879/80 in Müllheim nur 20 Hektoliter oder 0,17 hl/ha erzielt wurden
."

Soweit aus den bereits klassisch gewordenen badischen Weinbüchern der 50er
Jahre. Inzwischen hat sich eine stattliche Reihe von Bänden und Bändchen an-

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