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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 367
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0161
stammende Paul Ulfstedt, der in das Haus eingeheiratet hat, das Heft in der
Hand.

Die Haus-Chronik des „Hirschen", in dem in Markgräfler Tracht serviert wird,
läßt uns wissen, daß Burckhardt den Philosophen Nietzsche, der ja in Basel
deziert hatte, in der Gaststätte eingeführt hatte und daß „die noble Basler Heere"
von jeher das Haus zu schätzen wußten, das als eines der „vürnehmste': Häuser für
Feinschmecker galt. Im Gästebuch findet man die Namen des Soziologie-Professors
Alexander Mitscherlich und des Schauspielers Charles Regnier. Jeweils am 2. März
hält die Baseler Studentenverbindung „Zofingia" traditionelle Einkehr im Haltinger
„Hirschen", zwecks zeremoniellen Trunks von Markgräfler Wein aus einem
Silberpokal.

Auch der Oberstock des Gasthofes ist im Sinne der Tradition eingerichtet. Im
Gang steht ein Spinnrad, die Zimmer sind variabel gestaltet, eines mit Reblaub-
Tapete, ein anderes mit einer Schabrake über dem Doppelbett. Hebel ist wundervoll
im Bild vertreten, während wir dem anderen Meister der Mundart, Burte, in
einem Hausbuch-Eintrag begegnen, der an dieser Stelle erstmals publiziert sein
möge:

„Es stöhn im Heimatland am Oberrhy

Wirtshüser umenander allerlei:

dr „Hirze" z'Haltige isch au derby

Er trait ob Alle hoch sy prächtig Gwey,

Der „Hirz" isch alt! Lang vorem Hebel scho

Het ihn der Markgraf, der Karl Frieder, gehent.

Es hangt im Hus, in gschriebne Lettern do

zweihundert Johr scho, s' fürstlich Wirtspatent.

Im „Hirze" d'Stube isch e wahri Pracht!

Stühl, Disch blitzblank, e Säule zmitts, wo hebt,

De Chachelofe isch e Weltsgebäud,

Dischdücher lineduftig, aigegwebt!

Es luegt aim Alles hold und haimelig a

An Spis und Drank güts do jo nummen Beseht.

Es lyt e schöne Garde nebe dra:

Chumm, wenn du witt, trefflich nobli Baslergescht,

Chensch seile Chopf im Bild do an der Wand,

S'cha kainer as de Jacob Burckhardt sy,

Er het as Fründ und Gast vo unserm Land

De „Hirze" gern gha, s'Wese und de Wy:

Und näbedra im nette Bildli lacht

Die alti Wirtsfrau an der Dhür ins Hus,

D'Frau Ida Beck, all in der Heimattracht,

Jetzt Schlott si doben in de Rebe us.

Und ihri Dochter meistert jez des Dings

Mit ihrem Ma, si schüüche's Schaffe nit.

Im Hus, im Garte wandelt allwo rings

Der Geist vo ammig um, uf Schritt un Tritt.

My Vadder het im „Hirze" gern verchehrt

As Büebli hani dörfe mit em goh,

Er het mer alles in dem Hus erklärt.

So Stunde göhn aim syner Lebdig no:

Und hüt als Alte bin i all no gern

Mit liebe Fründ bym Wy im „Hirze" do,

Er lacht mer vor den Auge wie cne Stern

Und glänzt mer in der obere Heimat no."

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