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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 374
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Bogen erhalten die Trauben doch eine ungeheure Menge reflektierter Wärmestrahlen
, und gerade diese reflektierte Wärme ist es ja, die die Traube der ,Landerr
so früh reif und so süß macht; da ist ferner zu überlegen: wo soll das nächste Jahr
der ,Bogen' hinkommen, und wie steht es mit den ,Zäpfen', einen oder mehrere? —
Und geht's gar an die Schädlingsbekämpfung, so kann man sich getrost auf seine
Doktordissertation vorbereiten, sei's in Biologie oder Chemie. Mit tiefem Mißtrauen
ist seiner Zeit der Rebmann dem Spritzen und Schwefeln entgegengetreten.
Es war ihm verhaßt bis in die tiefste Seele hinein. Alles mögliche war an den
Rebkrankheiten schuld, auch das Märchen vom Ruß der Lokomotiven tauchte
wieder auf, wie 1850, als man das Auftreten der Kartoffelkrankheit, die gleichzeitig
mit der Einführung der Eisenbahnen Deutschland heimsuchte, auf den Ruß
in den Dampfwolken der Lokomotive zurückführte. Wenn auch zugegeben werden
muß, daß auch heute noch die Rebspritze ein nicht beliebtes Gerät des Rebmanns

Wenn die Trübli weich werden, setzt die Hut im gebannten „geschlossenen" Rebberg ein.
Der „Bammert" wird bestellt, der seine Residenz im „Bammerthüsli" bis zum Ende des
Herbstes bezieht. Die „Tschäubeli", Strohbündel an Rebstecken, quer über die Eingänge
der Rebgassen gehängt, schließen für Fremde wie Einheimische den ganzen Rebberg ab.
Der Bammmert mit dem Spieß oder der Vorderlader-Flinte, dem Pulverhorn zu Seite,
war allzeit eine respektive Rebpolizei. Freundlich, vom Reblaub und goldgelben Trübli
umrankt, ist sein Spruch: „Bammertli, Bammertli mit em Spieß, d Trübel sin no lang nit
süeß, un wemme numme e Beerli will neh, mueß me fuffzeh Chrüzer geh". Gelegentlich
staffierte ein Bub einen „Butzimummel" mit altem Plunder und einigen Blechschachteln
am Ärmel als Starenschreck aus und hängte ihn zwischen die Rebstöcke.

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