Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 379
(PDF, 36 MB)
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Deichsel sitzend, oder an die Fässer angelehnt. Wenn du dies ohne Murren ertragen
und dir nicht etwa Siechtum oder Tod zugezogen, dann ist dir auch einmal
ein Herbst mit besserem Wetter zu gönnen, wo dann Lachen und Scherzen kein
Ende nehmen, ,der Pistol' kracht, die Rakete zischt, ,z' Nüni', Mittagessen und
,z'Obe' in behaglicher Lage eingenommen werden, und der ,Logel' fröhlich die
Runde macht. Wenn dann die Dämmerung hereinbricht, zieht Herbstwagen auf
Herbstwagen an dir vorbei, der eine von zwei temperamentvollen Wälderkühlein
gezogen, der andere von zwei bedächtigen, schweren Simmentalern; einen schweren
Vierfaßwagen ziehen zwei glänzende Braune, daneben, dahinter oder auch auf
oder zwischen den Fässern, — Fuhrleute, Bückiträger, Herbster und Herbsterinnen
, junge und alte, in einer Stimmung, die eben dem Herbstausfall entspricht,
manchmal auch schon recht weinfroh.

In das Seufzen des regenschweren Abendwinds mischt sich das Ächzen und
Knarren der Räder, das Hüst und Hott der Fuhrleute, das Brüllen des nach dem
Stalle verlangenden Rindviehs, das Wiehern und Scharren unruhig gewordener
Pferde, das ,Gute Nacht-' und ,Chömet guet heim-' wünschen bergabziehender
Menschen, und das helle, wohlbeachtete, feierabendgebietende Stimmlein des ,Reb-
glöckleins'. Drauf wirds ruhig im Berg. Nur der mit Spieß oder vorsintflutlicher
Flinte bewehrte Rebbammert bleibt noch auf seinem Posten, bis das letzte Gefährt
aus seinem Machtbereich entschwunden ist. Spotte seiner nicht, wenn der glitschige
Lettenboden ihn zu den absonderlichsten Bein- und Armverrenkungen zwingt,
und die Gleichgewichtslage seines Körpers empfindlich gestört ist; eine kurze Rast
im Rebhäuschen wird alles wieder gut machen."

Die fröhliche Weinfuhre in die Stadt

Der süße Most, dr „Stieß", oder der schon gärende, „jäsende Suser", oder „Chrätzer"
wird frisch weg von der Trotte oder aus dem Keller im Herbst von den Wirten oder den
Weinhändlern abgeholt, mit großem Gespann und mit Astern geschmückten Gärpfeifen auf

den Spundlöchern der Fässer.

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