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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 381
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0175
gen, mit zahlreichen Inseln drängen . . . Der Rückweg vom Belchen kann, wenn
man nicht dem Wiesenthal zueilen oder den bequemen Weg durchs Münsterthal
wieder machen will, am besten über Neuenweg und die Sirnitz genommen werden,
wo man am Köhlgarten vorüber, den Klemmbach begleitend, nach Badenweiler
hinabsteigt . . . Badenweiler ist einer der schönsten Punkte in dieser Gegend . . .
Die Burg, auf einem Bergkegel, beherrscht das ganze Thal und liegt sehr romantisch
oberhalb dem Städtchen Badenweiler . . . Einst gehörte die Burg den Herzogen
von Zähringen . . . Später erwarben sie die Markgrafen von Baden . . . Der
Flecken Badenweiler ist klein und zählt nur 300 Einwohner; aber er ist berühmt
durch das Römerbad . . . und als noch bestehender Badeort, zu dem alljährlich
viele Kranke und Gesunde wallen. Es sind sechs Bad- und Gasthäuser mit 44
Badekabinetten vorhanden und die Quelle gehört zu den kochsalzigen, gypshalti-
gen Thermen, mit einer Temperatur von +22c R. — Ein schöner Weg führt von
hier nach dem alten, aber freundlichen Amtsstädtchen Müllheim, das schön in der
Ebene liegt und über 2 600 Einwohner zählt. Auch hier ist eine lauwarme Quelle
und in der Folge wird das Städtchen, das nahe bei der Eisenbahn liegt, eine
Zwischenstation erhalten." (1845 hatte die Eisenbahn Freiburg, 1847 Schliengen
und erst 1855 — Schwierigkeiten am Isteiner Klotz! — Basel erreicht.)

„Übrigens ist der Wein in dieser ganzen Gegend vorzüglich und als Mark-
gräfler weithin bekannt. — Von Müllheim führt zwischen niedrigen Rebenhügeln
entlang die Straße gen Schliengen, einem Flecken von 1200 Einwohnern, der
schon im Jahre 821 in den St. Gallener Lohnbüchern vorkommt und von den
Herren von Usenberg am Hochberg gedieh. Die Umgegend, an Weinbergen reich,
ist denkwürdig durch das Treffen vom 24. Oktober 1796, welches Moreau gegen
den Erzherzog Karl bestand. — Schliengen ist der letzte Ort, der am westlichen
Rande des Schwarzwaldes liegt; südlich davon reichen die Vorhügel des Gebirgs
bis an den Rhein und bilden beim sogenannten Isteiner Klotz eine steile Felsenwand
, an der sich die Wellen des Rheinstroms brechen. Mit gewaltiger Anstrengung
hat man diesen Felsenklotz in jüngster Zeit durchbrochen, um der Eisenbahn
Raum zu geben. — Die bisherige Poststraße von Schliengen über Kaltenherberg
nach Basel ist einförmig und traurig, weshalb wir hier das Rheinthal verlassen
und dem Schliengener Bache nachgehen, wo wir in einer Stunde das Dorf Liel
erreichen, das in einem waldreichen Thale liegt und ergiebige Erzgruben besitzt . . .
Von Liel führt die Straße über Riedlingen nach Kandern, wir ziehen es aber vor,
über Unter- und Obereggenen den südwestlichen Abhang des Badener Blauen
hinanzusteigen, wo die ehemalige Probstei Bürglen auf einem der herrlichsten
Punkte der Gegend liegt." Es folgt der bekannte Hebelvers „Z' Bürglen uf der
Höh' . . ." (wie auch bei Müllheim „Z' Müllen an der Post . . ." zitiert worden
war). Unser Text fährt fort: „Das Probsteigebäude mit seinen bilderreichen Sälen
und Zimmerreihen gehört jetzt zur Hälfte dem Großherzoge und zur Hälfte
einem wohlhabenden Bauersmanne . . . Unterhalb Bürglen im Kanderer Thale
liegt das alte Sitzenkirch . . . Von hier führt das von dem hiesigen Bache in vielfachen
Windungen durchschlängelte Wiesenthal nach dem uralten Städtchen Kandern
, dem Sitze des bedeutendsten Eisenerzbaus vom ganzen Schwarzwalde. Es
ist ein sehr freundlicher Ort und die 1 400 Einwohner sind ächte, gemüthliche
Allemannen, wie sie uns Hebel in seinen Gedichten und Erzählungen anmuthig zu
schildern wußte. Kandern ist sehr gewerbsam . . . Die Wochenmärkte am Samstage
werden stark besucht und besonders wird mit Früchten bedeutender Handel getrieben
. . . Das hiesige Eisenbergwerk enthält einen Hochofen mit Cylinderge-
bläse, Großschmiede mit zwei Großfeuern und Glühöfen . . . Jährlich werden
über 12 000 Zentner Roheisen und 2 000 Zentner Stab- und Kleineisen produ-
cirt . . . enthält über 40 Stollen, beschäftigt an 200 Bergleute und ebensoviele
Fuhrleute . . . Das hintere Kanderthal zu besuchen, ist dem Freunde romantischer
Bergparthien jedenfalls zu empfehlen . . . Auf dem Rückwege darf man die Sausenburg
nicht umgehen . . . Der Freund badischer Geschichte gedenkt hier der Grafen
von Hochberg-Sausenburg . . . Südlich von Kandern wird das Thal weiter . . .

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