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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 1/2.1978
Seite: 6
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-01-02/0008
zwischen „zahmen", bebauten Gütern und den „Bergfeldern" unterschieden. Während
erstere regelmäßig und jedes Jahr von ihren Besitzern einzeln genutzt und angebaut
und von keinem Nachbarn „befahren" wurden, waren die Bergfelder
gebietsweise an gewisse Familien durch Erbschaft oder Kauf gekommen; diese
wurden gemeinsam nur alle 10—12 Jahre umgebrochen und angeblümt, danach
wieder von deren Vieh beweidet. Sie durften nicht an Auswärtige, Ausmärker,
veräußert werden. So hatte also jeder Bürger etwa den 10. bis 20. Teil an den
Bergfeldern im Bann anzusprechen, zu ihrer Zeit zu besamen oder zu beweiden.
Die Vogtei als Ganzheit besaß keine Allmendgüter. In Malsburg waren die „wilden
Güter" in 13 Teile aufgeteilt. Von diesen nutzten die alten Tanten-Müller
Johann Reif 1710 einen Teil an Holz, Brachfeld und Weidgerechtigkeit, den sie
zuvor von ihren Mitbürgern Jakob Oßwald und Adam Locher gekauft hatten und
der seither auch von den Erben Reif, von Hans, Mathias, Bartlin und Bernhard
bis 1730 unangefochten genutzt worden ist. Strittig war nun seit Jahren der Weidgang
auf den Brachfeldern im Vogelbacher Bann, der den kostspieligen Prozeß der
Müller ausgelöst hat und am Ende, 1761, doch den Beklagten, Bartlin Reif und
dem Hansjörg Langendorf für seinen 48. Anteil zuerkannt werden mußte 6).

Langendorf erlitt einen mysteriösen Tod: er wurde am Donnerstag, dem 14.
Oktober 1773, um 11 Uhr nachts, als er sich aus Hansjerg Strubels Wirtshaus
heimbegeben wollte, etwa 200 Schritte von seinem Haus entfernt, durch einen
Flintenschuß und einen Stich in die Seite „jämmerlich ermordet, mit einem Pferd
in den Wald geschleppt und über einen 15 Schuh hohen Felsen hinabgestürzt". —
Dessen Sohn mit gleichem Namen heiratete 1771 A. B. Mötsch; deren einziges
Knäblein starb 1773 gleich nach der Geburt.

Anschließende Hinweise auf die verwandtschaftliche Nachfolgeschaft der nächsten
Müller-Dystanie der Familie Breh bieten die Akten nicht. Das Mühle-Anwesen
ging wohl durch Kauf an den neuen Müller Johann Breh in den Höfen in der
„Dante" (= im Höfener Bann) über, der 1798 Magdalena Grether geheiratet
hatte. Ihm folgten: II. Fritz Breh, der Müllermeister und Bürgermeister (1809—
1874); III. Johann Friedrich Breh, Müller und Bürgermeister (1834—1877); IV.
Johann Friedrich Breh, „zur Tanten" (1864—1889), oo 1887 mit M. Kath. Sütter-
lin von Egisholz.

Deren einiger Sohn aus der kurzen Ehe wurde 1888 geboren und starb schon
1892 im Basler Spital. Die Nachfolge fiel nun über die Seitenlinie an die Tochter
des Müllers Hermann Breh (1871 —1945), an Emilie Rosine Breh und deren Ehemann
, den Müllermeister Richard Bürgelin von Hügelheim und weiter an deren
Tochter Rosmarie Bürgelin und ihren Mann und Müller Walter Vollbrecht, welche
nun zuletzt das Mühlewesen ausbauten und bis heute betreiben.

Die zweite Mühle zu Malsburg, die Tauben-Mühle, soll nach der Uberlieferung
der Vorliebe des Müllers für Tauben ihren Namen verdanken, was naheliegend
ist und daher überzeugt. Ihre Eröffnung vor 140 Jahren, in Sichtweite nur etwa
500 Meter weiter südlich von der alten Tanten-Mühle entfernt, hat bei den benachbarten
Müllern zu Protesten geführt, die in einem starken Aktenbündel mit
Briefen gesammelt, auch bemerkenswerte Angaben über den Besuch der Landsleute
aus dem Rebland bieten 7).

Nachdem im Malsburger Tal bereits zwei Mühlen die Kunden aus der Umgebung
wohl zu versorgen imstande waren, wurde zunächst vom Bezirksamt
Müllheim im Jahre 1834 das Gesuch des Johann Asal zum Bau der 3. Mühle auf
dem „schönsten und vorteilhaftesten Platz" am Ort, mit genügend Wasser, abgelehnt
. Die behördliche Ablehnung hinderte Asal nicht, nun erst recht und zleid
dem Einspruch des benachbarten Tantenmüllers Breh seine neue Mühle einzurichten
und leitete das erforderliche Wasser aus einer Talenge oberhalb in den neuen
Teich auf das Rad und unterhalb wieder in die Kander. Das erregte nun den Zorn
und Eifer des Tantenmüllers, welcher beteuerte, erst 20 Jahre zuvor mit seinem

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