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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 1/2.1978
Seite: 15
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-01-02/0017
Bewässern der Wiesen zu benutzen, so daß der Mühlenbesitzer an der Wassermasse,
welche zum Betrieb der Mühle erforderlich ist, nicht beeinträchtigt werden darf.

Eine Vereinbarung dieses Inhaltes wurde am 6. November 1852 nach der
Durchführung der verschiedenen Bauten getroffen und unterschrieben vom Mühlenbesitzer
Reinhard Kammüller und dreizehn Mattenbesitzern.

Umbau der Mühle 1884

Der Besitzer Reinhard Ludwig Kammüller beantragte im März 1884 beim
Großherzoglichen Bezirksamt Lörrach einen Umbau der Mühle. Bisher wurden in
der Mühle von drei oberschlächtigen Wasserrädern von 2,50 Meter Durchmesser
3 Mahlgänge betrieben. Diese Wasserräder sollen durch ein neues oberschlächtiges
Wasserrad von 3 Meter Höhe und 2 Meter Breite ersetzt werden, das 4 Mahlgänge
antreibt. Dafür muß die Stauhöhe des Mühlekanals bzw. das Wassergefälle um
45 cm erhöht werden. Eine neue Radstube soll gebaut und ein neues Getriebe in
der Mühle eingerichtet werden. Nach längerem Schriftwechsel und Besprechungen
genügten die vorgelegten Zeichnungen den Anforderungen der Wasser- und Straßenbauinspektion
.

Nach den Vorschriften der Wasser- und Straßenbauinspektion muß, um die
Stauhöhe zu erreichen, das Endstück des Kanals auf eine Länge von 100 Meter
auf beiden Seiten des Kanals um einen kleinen Damm erhöht werden. Der Damm
muß oben 1 Meter breit sein und 60 cm höher als die Stauhöhe des Wassers. Nach
einem Beschluß des Bezirksrates und der öffentlichen Auslage der Pläne erfolgte
die Genehmigung zum Umbau am 24. Juni 1884.

In der Abbildung 1 ist ein einfaches Wasserrad mit Triebwerk zu sehen. Das
Wasser wirkt bei einem oberschlächtigen Rad lediglich durch sein Gewicht und das
Gefälle (Durchmesser des Rades). Das Getriebe hat zwei Aufgaben: einmal die
cvraft von der horizontalen Welle des Wasserrades auf die senkrechte Mahlgangswelle
, das sogenannte „Mühleisen" zu übertragen, das den obenliegenden Läuferstein
antreibt. Es handelt sich also um ein sogenanntes Winkelgetriebe. Zweitens
wird im Getriebe die Drehung des Wasserrades ins Schnelle übersetzt. Beim Woll-
bacher Wasserrad dreht sich bei einer Umdrehung des Wasserrades der Läuferstein
des Mahlganges elfmal. Um einen ruhigen Gang im Getriebe zu erzielen, sind die
Zähne des antreibenden Rades aus Hartholzscheiben, die in die eisernen Zähne des
abgehenden Rades eingreifen. Dies ist bei allen Zahnrädern des Getriebes der Fall.
Die Mühlsteine selbst sind aus natürlichem Sandstein oder französischem Quarzstein
, Durchmesser 1 bis 2 Meter. Das Mahlgut tritt durch das Mühlauge in die
Mitte des Läufersteines ein und gelangt durch die Luftfurchen in die Mahlbahn
zwischen Läuferstein und Bodenstein. Die Mahlbahn wird durch geradlinige
Haupt- und Nebenfurchen in Felder geteilt. Das große Stirnrad Nr. 7 kann auch
über dem Mahlgang stehen und den Läuferstein von oben antreiben wie in der
Abbildung 2 mit den Antrieb von 2 Mahlgängen. Das große Triebwerk der Bruckmühle
treibt 4 Mahlgänge, die um das Stirnrad sitzen. Das Wasserrad der Bruckmühle
hat — wie erwähnt — 3 Meter Durchmesser und ist 2 Meter breit. Es hat
24 Schaufeln. Die Schaufeln sind aber wie lange Kinderbadewannen aus verzinktem
Blech mit einem Inhalt von je 70 Liter. Die Achse des Wasserrades geht in das
Haus hinein an das Getriebe, ist aus Stahl, 6 Meter lang und 15 cm dick. Die
Mühleisen in den Gängen sind 7 cm dick. Bei der Bruckmühle geht von dem
Getriebe eine Welle durch die Hauswand und trägt im Hof eine Riemenscheibe,
durch die eine Dreschmaschine angetrieben werden kann. Karl Gerwig, der letzte
Müller, erklärte im Jahre 1971, das Getriebe hätte außer der Auswechslung von
Holzzähnen, soweit er wisse, noch keine Reparatur nötig gehabt (1854—1970,
deutsche Wertarbeit!). Das Wasserrad selbst sei in seinen Holzteilen einmal erneuert
worden.

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