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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 1/2.1978
Seite: 59
(PDF, 40 MB)
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geforstet und in wenigen Jahren nicht mehr zu erkennen. Lediglich eine kleine
Mauer an der Seite des vorbeiführenden Weges zeigt noch die Stelle der ehemaligen
Scheuneneinfahrt an. Auch der an dieser Stelle in den Berg gehauene Keller
in der Größe von 2,5 x 2,5 Meter zeugt noch von der einstigen Siedlung. Wohl
war ein Keller unter der Mühle, doch wurde durch das dauernde Rütteln der
Most in diesem Keller sauer, weshalb man den Keller in den Berg baute. Heute
dient der Vorplatz den seltenen Wanderern zum Abkochen und der Bergkeller
bei Regenwetter als Unterschlupf.

Oben in Schlechtbach an der Gersbacher Landstraße liegt am Parkplatz beim
„Auerhahn" ein Mühlstein, den der verstorbene Auerhahnwirt Brutschin aus der
Stegmühle herauf geschafft hat, sein Durchmesser beträgt 1,30 Meter, die Stärke
75 cm und die Bohrung 20 cm. Eine Baumpflanze, die in die Bohrung gepflanzt,
wurde, wuchs im Laufe der Jahre so stark, daß der Stamm außerhalb der Nabe
abzubrechen drohte und deshalb entfernt werden mußte. Ca. 50 Meter unterhalb
am Garten der Familie Blum liegt der dazu passende Mühlsteindeckel.

Die ehemalige Stegmühle liegt heute in der Gemarkung Gersbach, sie ist auf der
Karte des Schwarzwaldvereins noch eingezeichnet. Im Interesse des Fremdenverkehrs
und aller Interessenten müßte es für den Verkehrsverein Gersbach ein Anliegen
sein, an besagter Stelle eine entsprechende Hinweistafel anbringen zu
lassen, damit Urlaubsgäste und Wanderer auch wissen, wo sie sich befinden.

Im Kleinen Wiesental:

Zwei Mühlen im Waldland, in Bürchau

von Gudrun Welsch-Weis

Das südliche Beichental, welches durch seine Romantik begeistert, segnete seine
Bewohner zu keiner Zeit mit üppigen Ährenfeldern und die durch Jahrhunderte
geführte Klage: „. . . dieweilen wir hierzulandt zwey Drittel Winters- und ein
Drittel Sommerszeit haben, mangeln wir Nahrung", brachte der mahlenden Zunft
auch zu keiner Zeit goldgelben Weizen. Demzufolge wuchsen die Mahlmühlen im
Waldland nicht wie Sand am Meer, sondern waren in alter Zeit recht dünn gesät,
daraus folgernd besitzt der im 14. Jhdt. erblich gewordene Familienname „Müller"
für das Tal zwischen Quelle und Mündung der Kleinen Wiese Seltenheitswert.
Erst mit der zunehmenden Bevölkerungsdichte nach dem Dreißigjährigen Krieg
kamen die Mahlmühlen in Mode, jeder „Flecken" wollte seine eigene „Mülin"
haben, doch bereits gegen Ende des 18. Jhdts. stellte man kopfschüttelnd fest, „daß
in diesem Bezirk von zwei Stunden Länge und Breite zehn Mühlen da sind, die
zusammen kaum soviel verdienen, wie eine einzige gangbare Mühle draußen ini
Land". Damit wäre auch die Idylle von „est steht eine Mühle im Schwarzwäldertal
" restlos zerstört und der behäbige, mehlbestaubte Müllermeister mit seinem
Vollmondgesicht gehörte ebensowenig in das Tal der Beichenwiese wie die goldspinnenden
Müllerstöchter der Herren Grimm. Dennoch haben auch die bescheidenen
Mühlen des Waldlandes ihre soziale und familiäre Geschichte und jede beginnt
mit: „Es war einmal . . ."

Die Kastelmühle

Die Geschichte der Kastelmühle, welche „nur etliche hundert Schritt von der
Bürchauer Mühle abseits stehet und von der Neuenwegner Mühl' nur eine Viertel

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