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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 1/2.1978
Seite: 60
(PDF, 40 MB)
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Meile entfernt ist" (wie Mühlenexperten in einer Streitsache anno 1802 aktenkundig
vortrugen), beginnt mit einem Neuenweger Bürgerssohn namens Christopherus
Leus, welcher den Siegristen des St. Nicolauskirchleins im Beichendorf zum
Vater hatte und gleichzeitig dessen klangvollen, jedoch im Waldland höchst seltenen
Vornamen im Jahre 1636 mit auf den Lebensweg bekam. Die etwas mundfaulen
Alemannen leisteten sich jedoch zu keiner Zeit einen unnötigen Zungenbrecher
, so wurden Vater und Sohn schlicht Stoffel gerufen und manchmal auch so
geschrieben. Während Stoffel senior mit sachkundiger Hand „das Gotzhus zu St.
Nicolai" pflegte, den „Altar gehörig deckte", hin und wieder den Taufstein putzte
und tagtäglich mehrmals das Glockenseil schwang, zeigte Stoffel junior keine Ambitionen
für den väterlichen Nebenverdienst, überließ diesen seinem jüngeren
Bruder Hans, wandelte auf Freiersfüßen in den Nachbarhof, bat den alten Niefen-
thakr um die Hand seiner blühenden, zwanzigjährigen Maria, bekam sie und
einen Batzen Geld dazu, feierte traditionsgemäß in Neuenweg drei Tage lang
Hochzeit, kehrte dem Beichendorf den Rücken und ließ sich mit seinem Eheweib
häuslich im Kastel nieder.

Der heutige Bürchauer Ortsteil Kastel war bis 1811 ein gemeindepolitisches
Zwitterwesen und bestand aus vier Höfen, wovon zwei im Bürchauer- und zwei
im Rieder Bann lagen. Dementsprechend gehörten zwei bürgerliche Kastelhofbesitzer
politisch und hintersäßlich zu Bürchau, während die zwei Nachbarhöfe
ihre politischen Rechte in der Gemeinde Ried besaßen. Nur beim Tauf-, Hoch-
zeits- und Leichenschmaus war die vorhergehende Predigt dieselbe, alle vier Kastel höfe
waren in Neuenweg eingepfarrt.

In einen der beiden, im Bürchauer Bann liegenden Kastelhöfe zog nun 1664 die
Familie Leus, mutmaßliche verwandtschaftliche Bindungen könnten die Niederlassung
begründen. Wenngleich beim Hausvater Stoffel durchweg in jedweden
kirchlichen Standeseinträgen eine Berufsbezeichnung fehlt, so heißt das nicht, daß

Die Kastelmühle in Bürchau

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