Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 1/2.1978
Seite: 118
(PDF, 40 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-01-02/0120
Wird durch die Ämterverfassung deutlich, daß die sanktblasische Grundherrschaft
charakteristische Merkmale einer Rentengrundherrschaft trägt n3), so ähnelt
die Verwaltung durch die Dinghöfe doch noch der älteren Villikationsverfas-
sung m).

Der Dinghof wird definiert als „Haupthof und Gerichtsstelle eines grundherrlichen
Bezirks 113). Den Haupthof, zu dem das Herren- oder Salland (terra
salica) gehörte, bewirtschaftete an Stelle des klösterlichen Grundherren ein Verwalter
— der Meier (villicus) 116). Deshalb sind die st.-blasischen Dinghöfe immer
als „Meier-Fronhöfe" zu qualifizieren n7). Weiterhin zählte zum Dinghof eine gewisse
Anzahl n8) kleinerer Höfe — Schupposen ,l9) —, die an freie oder leibeigene,
zu Leistungen verpflichtete Bauern verliehen waren120). Diesem vorwiegend
landwirtschaftlichen Komplex in der Regel verstreuter Güter wurde ebenfalls im
weiteren Sinne der Begriff „Dinghof" zugeordnet m).

Der Dinghof i. w. S. schloß auch Gewerbebetriebe 122) — wie Mühlen und Tavernen
123) — mit ein, jedoch dominierten nach den st.-blasischen Dingrodel die
Agrarbetriebe.

Der Dinghof fiel nicht notwendigerweise mit einer Dorfgemarkung zusammen,
sondern beide sind gebietsmäßig auseinander zu halten 124). Denn in einem Dorf
konnten verschiedene Dinghöfe 125) oder über mehrere Ansiedlungen ein Dinghof

(113) H. Ott, Gesdi. d. Kl. St. Blas., Seite 34 und 36

(114) H. Ott, ebenda Seite 11 — F. Lütge, Gesch. d. dtsdi. Agrarverf., Seite 192

(115) RWB, Band 2, Spalte 971, Stichwort: „Dinghof"

(116) Literatur zur villicatio siehe Fußnote 120 nächste Seite

(117) H. Ott, Gesch. d. Kl. St. Blas., Seite 11

(118) Zahl wird all gemein in den Dingrodel nicht erwähnt mit Ausnahme von dem
Niedereggener Rodel, siehe Anhang: F § 3

(119) P. Münger, Uber die Schuppose, Studie zu Inhalt und Wandel eines Rechtswortes
aus der Zeit des Verfalls der mittelalterlichen Agrarverfassung (Diss. Zürich 1967)
Die sanktblasischen Dingrodel kennen nicht den Terminus „Hube", sondern
„Schuppose"; vgl. Anhang: A §§ 5, 9 II, 15, 18, 19; C § 9; F § 3; G §§ 16, 17,44;
H § 8

(120) Im folgenden lediglich einige Hinweise aus der kaum überschaubaren Literatur:
K. S. Bader, Das ma. Dorf, Band 1, Seite 22/23 — T. Bühler, Gewohnheitsrecht,
Seite 40/41 — G. Caro, GrdH. u. Staat in Dt. GBl. Band 9 Seite 99 — H. Conrad,
RG I, Seite 280/281 — T. Knapp in ZRG German. Abt. Band 22, Seite 71—73 —
K. R. Kollnig, Elsaß. Weistümer, Seite 22/23 — J. Kulischer, Allg. Wirtschaftsgesch.
d. MA. u. d. NZ., Band I, Seite 51 ff, 106 ff — F. Lütge, Gesch. d. dtsdi. Agrarverfassung
, Seite 51 ff, 90 — derselbe, Dtsch. Sozial- u. Wirtschaftsgesch., Seite
82 ff, 109 ff — G. L. v. Maurer, Gesch, d. Fronhöfe . . ., insb. Band 2, § 232 ff —
Mitteis-Lieberich, Dtsch. RG., Seite 137/138 — Schröder-Künßberg, Lehrb. d.
dtsch. RG., Seite 463 — K. H. Schulze in HRG a. a. O.. Stichwort: „Grundherrschaft
" Spalte 1830 — G. Theuerkauf in HRG a. a. O., Stichwort: „Fronhof"
Spalte 1309 ff

(121) L. A. Burckhardt, die Hofrödel von Dinghöfen, Seite 9 — G. L. v. Maurer, Gesch.
d. Fronhöfe . . ., Band 2, Seite 125 und 127

(122) F. Lütge, Gesch. d. dtsch. Agrarverfassung, Seite 47 — Mitteis-Lieberich, Dtsch. RG.,
Seite 137

(123) siehe Anhang: B §§ 10 und 11; H § 3; I § 32; K ^ 20 und 50

(124) G. v. Below, Der dtsch. Staat d. MA., Seite 116/117 — K. Beyerle in ZGO 61,
Seite 109 — T. Bühler, Gewohnheitsrecht, Seite 41 mwN — E. Dietschi, Istein-
Huttingen. Seite 22

(125) K. R. Kollnig, Elsaß. Weistümer, Seite 21 — G. L. v. Maurer, Gesch. d. Fronhöfe
.. ., Band 3 444/445; beispielsweise nennt der Dingrodel von Hügelheim
selbst eine fremde Grundherrschaft in Artikel 2 (vgl. Anhang D)

118


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-01-02/0120