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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 1/2.1978
Seite: 121
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sowie Niedereggenen 161) „sechs wochen und dry tag" dauerte. Danach schloß die
Freiung in Niedereggenen noch ein Geleit „von dem hof ein halb mil weges" 161)
mit ein. Der Mißachtung des Asylrechtes drohte Bestrafung mit „lib vnd gut" 165).

2. Der Meier 166)

Wie eingangs schon geschildert187), lag die Verwaltung und Bewirtschaftung
des Haupthofes in der Hand eines Meiers 16S), der mancherorts mit Hilfe von
Frondiensten der „gotzhus lüt" das zum „Meier-Fronhof" gehörige Land bestellte
1M). Für die in Kleinkems in Anspruch genommenen Frondienste bei der
"Weinvorlese mußte der Meier „dem gotzhus von sant Blesyen den dritteil des
selben wins antwurten in des gotzhus trötlen an des gotzhus schaden" 170).

In Niedereggenen hatte der Meier den Haupthof in Erbleihe inne, weshalb er zu
regelmäßigen Abgaben und Leistungen verpflichtet war und im Falle seines Todes
oder Fortzuges das Kloster St. Blasien das Besthauptrecht beanspruchte171). In
Obereggenen war der „Meier-Fronhof" von der Vogtsteuer befreit172), in Efrin-
gen und Hügelheim dagegen mußte sie der Meier für den Haupthof entrichten 173).

Die Aufgaben des Meiers erschöpften sich aber nicht in der Bewirtschaftung des
Haupthofes, sondern als Inhaber des „Meier-Fronhofes" war er in den Beamtenapparat
der klösterlichen Grundherrschaft eingegliedert 174). Er fungierte als
oberster und wichtigster Beamter eines Dinghofes 175).

Allgemein oblag ihm die mit dem Haupthof verbundene Pflicht17<>), für die
Bauern das Faselvieh zu halten 177). Ferner hatte er in Gallenweiler und Niedereggenen
"*) den Zinseinzug „von den schuppossen und andern gütern" zu besorgen
und „aim amptman darvmb antwurt geben und rechnung" 179). Erhielt der
Meier bei Schulden- oder Zinsverzug 180) an deren Stelle „phender", so sollte er
„dü phant behalten an sinen schaden die nechsten vij nacht an einander, so si dar in
koment, ist dz si nüt e erlöset werdent, vnd wenn die siben necht vs koment, so
sol der meier, sint es des gotzhus von sant Blesyen phender, dü phant des gotzhus
amtpman von sant Blesyen antwurten gen Basel, dz der selb amptman dem
egenanten gotzhus gewinn wie er mug dar vmb die phender stunden; vnd sint
es eßendü phant gewesen, so sol man dem meier sinen schaden abtun von dem

(165) speziell siehe Anhang: D § 4 — F § 13

(166) H. Ott, Gesch. d. Kl. St. Blas., Seite 16 ff, arbeitete die Privilegierung des Meierhofes
heraus, weshalb hier der Blick mehr auf den Meier als grundherrlichen Verwalter
gerichtet werden soll

(167) siehe Seite 118

(168) vgl. G. L. v. Maurer, Gesch. d. Fronhöfe . . ., Band 2, Seite 458 passim

(169) siehe Anhang: E § 6; G §§ 15 bis 17 und K §§ 53 bis 59; ebenso L. A.Burckhardt,
Die Hofrödel v. Dinghöfen, Seite 29 — G. Theuerkauf in HRG, Stichwort: „Frondienst
", Spalte 1306 f — derselbe, a. a. O., Stichwort: „Fronhof", Spalte 1309 f

(170) siehe Anhang z. B.: E § 6

(171) siehe Anhang: F § 7; diese Vorschrift ist einzigartig unter den hier vorliegenden
st.-blasischen Dingrodel

(172) siehe Anhang: G § 19

(173) siehe Anhang: A § 5 und D § 5 II

(174) So tituliert der Dingrodel von Steinen (I § 37) den Meier als „gotzhus knecht"

(175) vgl. T. Bühler, Gewohnheitsrecht, Seite 140/141 — A. Dopsch, Herrschaft u. Bauer,
Seite 226 („Amtleute der Grundherren") — F. v. Wyß in Ztschr. f. Schweizerisches
R., Band 1, Seite 35

(176) vgl. Zoepfl, Alterth. d. Dtsch. Reichs u. R., Band 1, Seite 169

(177) vgl. F. J. Mone in ZGO 3, Seite 401 und 406 — G. L. v. Maurer, Gesch. d. Fronhöfe
. . .,Band 3, Seite 10 — siehe Anhang: C § 10; G §§ 13 und 14; I § 35

(178) siehe Anhang: F § 3

(179) siehe Anhang: C § 8

(180) siehe Anhang: ebenda

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