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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 1/2.1978
Seite: 203
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-01-02/0205
säure / Tonerde / Kalkerde). — Unter „Fischingen" heißt es lakonisch: „Es ist
hier ein Bad, aber ohne besondere Heilkräfte." — Ein Stichwort „Riedlingen"
findet sich nicht. — „Hennebach" ebensowenig. — Hingegen unter „Grunern":
„Auch befindet sich hier ein Bad, das ziemlich stark von den Bewohnern der Umgegend
und des Elsasses besucht wird. Die Quelle soll schwefel-, eisen-, stahl-,
kupfer-, kalk- und kochsalzhaltig sein. Es sind im Badehause, welches im Jahre
1738 von St. Blasien errichtet wurde, 32 Wohnzimmer, mehrere Säle und größere
Zimmer, 50 Badewannen, ein Dampf- und ein Douschebad. Das Bad besteht,
laut sicheren Urkunden, schon vier Jahrhunderte lang . . .".

Rund 130 Jahre trennen uns zeitlich von den Ausführungen im „Universal-Lexi-
kon, rund 120 von Heunischs Erhebungen und rund 80 Jahre vom Oeuvre des
Badearztes Dr. Oeffingen Die Reihe der „abgegangenen" Badeorte ist gerade
im Hinblick auf unser Markgräflerland recht stattlich. Andererseits hat sich auch
wieder erfreulich Neues getan, vorab muß in diesem Zusammenhang an Bellingen,
„das jüngste Markgräfler Heilbad" (so Otto Ernst Sutter in seinem Beitrag des
Heftes „Bäder in Baden" innerhalb der „Badischen Heimat", 42. Jg. H. 3/4,
1962) erinnert werden. Auch ein „Bad Krozingen" gibt es schließlich erst seit
dem Erdbeben von 1911. Den größten und freilich auch berechtigsten Auftrieb
aber dürfte Badenweiler gerade in den Nachkriegs- und jüngsten Jahren genommen
haben. So lassen sich durchaus berechtigte Pendants gegenüber den mittel-
badischen Bädern (Freyersbach, Griesbach und Peterstal) und auch gegenüber dem
klassischen Baden-Baden setzen. Die „Heilquellen im Markgräflerland" dürfen
damit sowohl im vergangenen Jahrhundert als auch in der Gegenwart ihre über
engere und weitere Grenzen hinaus berechtigte Aufführung und Existenznotwendigkeit
erzeigt haben. Zuvörderst nach wie vor unser Badenweiler, von dieser
und jener „Quelle" freilich löblich und verdienstvoll umrahmt. „Zeiten und Menschen
haben sich geändert", meint Oeffinger in der bereits oben zitierten „Einleitung
" seines Bäderbuches, und: „Der Mensch des „fin de siecle" ist nervös,
neurasthenisch geworden. Diese Modekrankheit ist ein Produkt der überhasteten
Lebensweise, der Überanstrengung des Gehirns in der Schule, im Geschäftsleben,
ein Produkt der in ungeahnter Weise erleichterten Verkehrseinrichtungen und nicht
in letzter Reihe der erhöhten Genußsucht aller Stände und Lebensalter . . . Jeder
muß ausspannen ..." Das könnte, wenn auch in noch modernerer Diktion, ebenso
heute wie vor bereits 80 Jahren gesagt und befolgt worden sein bzw. werden
müssen. Wie es unsere Großeltern oder auch schon Urgroßeltern fanden und
sahen, darüber sollte hier einmal Originales und Originelles aus authentischer
„Quelle" zitiert werden. Die „Freiburger Zeitung" hatte es in ihrer damaligen
Rezension des Oeffinger-Bäderführers ganz richtig ausgesprochen: „Willst Du in
die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah . . . begrüßen wir mit Befriedigung
diese übersichtliche und eingehende Zusammenstellung, Beschreibung und Würdigung
unserer heimatlichen Kurorte, bei deren alljährlichem Anwachsen es wahrlich
von Nöten ist, einen Wegweiser zu besitzen, der uns das im einzelnen Fall
Wichtige und Vorteilhafte kennen lehrt und uns in der Wahl mit Rat unterstützt."
Das haben heute freilich andere Instanzen übernommen, doch gerade deshalb
dürfte es sich auch verlohnen, sich im historisch Gewordenen da und dort entsprechend
umzusehen und an einer solchen „Quelle", wie die hier ausgewertete, auch
vorzuorientieren.

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