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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 1/2.1978
Seite: 210
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-01-02/0212
Bücher, Zeitschriften und Schallplatten

Langspielplatte Hermann Burte. Lieder und Gedichte in Alemannisch und in Hochdeutsch.

Wer Wort und Lied der Hermann-Burte-Platte aufmerksam gehört hat, kann seine
Aussage hierzu nur mit einem herzlichen Dank beginnen, der zuerst Hermann Burte
selbst, aber auch all denen gelten soll, die als Sprecher, Sänger oder in der Vorbereitung
und Herstellung dieses gut gelungenen Werkes mitgeholfen haben.

All das, was uns als gute Auslese aus dem lebenslangen dichterischen Schaffen von
Hermann Burte hier vorgestellt wird, ist ein herzhaftes Stück dieser Persönlichkeit selbst,
und, verschweigen wir es nicht, ein Stück längstfälliger Wiedergutmachung an diesem aufrechten
Menschen. In seinem Werk schlechthin steckt „E Gmüet, eweng waich im Cherne",
und seine Lieder der Heimat, wie jene aus der Lebenserfahrung, wehten schon mit
„Madlee" anno 1923 „Vom Himmel her an liebe Gottsärdbode". Unsere Zeit, wo so gerne
mit Worten vorschnell und scharf geschossen wird, kann das vom Geist her kommende
Wort und die Liebe zur Heimat und zu ihren Menschen, wie sie Hermann Burte uns
geschenkt und zeitlos gültig bekannt hat, wohl gebrauchen. Wer aber glaubt, sein Leben
lang ohne Fehler zu sein, der hebe einen Stein auf . . .

Ein Glück, daß der Rektor des Hebeldorfes Hausen die Stimme des damals Achtzigjährigen
auf Band aufgenommen hat. „Mi liebi Muedersprooch, die willi bruuche" hören
wir von Burte selbst gesprochen, und mit der „Sehnsucht in der Fremde" rührt er uns
heimelig an. Mit „Wy un Brot" und mit „Lied un Wyb" zeigt er uns die Freude des
Lebens im „Land am Rhy", ohne sein großes Vorbild, Johann Peter Hebel, zu vergessen.
Von ihm sagt er im Gedicht Rebland, Webland, Lebland: „Er wünscht is alle Gottis
Freud un Friede!"

Neben den sechs alemannischen Gedichten, die uns Hermann Burte mit der Innigkeit
der reifen Uberzeugung vorträgt, sind es sieben Gedichte in der Hochsprache, die präzise
und warmherzig von Charles Regnier rezitiert werden. Ob von „Mensch und Werk",
„Scheitel der Palas" oder vom „Säen und Ernten in den drei höchsten Namen" die Rede
ist, auch in der hochdeutschen Sprache offenbart sich der lebendige Geist Burtes, der uns
den „A-tem einer Seele" ahnen läßt, die mutig bekennt: „Alles ist nur eine Gabe Gottes!"

Zu dem gewaltigen Wort des Dichters haben begabte Komponisten aus dem Alemannenland
Melodien geschrieben, um mit der tönernen Sprache der Musik den frohen wie
ernsten Sinn der Gedichte Burtes noch wirksamer in unser Gemüt zu tragen. Die Komponisten
sind in Basel, Maulburg und Müllheim zu Hause. Ebenso sind es Chöre, Dirigenten
und musikalische Begleiter aus der Hebel- und Burte-Heimat, die in einer erstklassigen
Art die Lieder in uns mitklingen lassen. Silberklar und von Herzen kommt das Bekenntnis
von „Glaube, Hoffnung und Liebe"; vom „Moler Früehlig" bis zum „Wiisger Winter"
wird der gesungene Text bildhaft-schön, und im „Kommenden Tag" läßt der Chor die
kühle Dämmerung vergehen und die Sonne des neuen Tages auf Berg und Tal und ins
Herz hinein strahlen. Dem Tenor Gerold Bernhard gelingt es vorzüglich, die besinnlichernsten
Gedanken Burtes, sein anteilnehmendes Verständnis für den Menschen und sein
flüchtiges Dasein, uns zu vermitteln.

Als guter Wegweiser bei dieser geistigen Wanderschaft, auf dem schöpferischen Lebensweg
eines großen Dichters unserer Heimat, zeigt sich, in feiner Zurückhaltung, aber mit
solider Werk- und Persönlichkeits-Kenntnis, der Ratschreiber einer der Gemeinden, die
Hermann Burte zu Recht zum Ehrenbürger gemacht haben: Walter Jung.

Nochmals Dank der Hermann-Burte-Gesellschaft Lörrach für dieses echte Burte-Ge-
schenk zu dessen hundertsten Geburtstag im nächsten Jahr. Im Sinne von Hermann Burte
ist diese Schallplatte eine wahre Freude am geistvollen Wort des Alemannen, auch als
„Knechtetröster und Herrenmahner" verstanden. Diese Schallplatte hilft uns die „Letzte
Bitte" des Meisters zu erfüllen, die er selbst zu uns spricht:

„Doch ständig würd me läbig seh,
my Wäse un my Chunscht!"

Karl Kurrus

Bezugsquellen für die Schallplatte (21,— DM) und der Kassette: Für Deutschland: Hans
Schöpflin, Postfach 155, D-7850 Lörrach 7. Für die Schweiz: Johannes Wenk-Madoery,
Schmiedgasse 4, CH-4125 Riehen.

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