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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 1/2.1978
Seite: 214
(PDF, 40 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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zu zollen. So gesehen, wurde hier ein Mosaik geschaffen, das der Stadt Basel und ihrer
Landschaft und damit den Vielfältigkeiten des dort Gebotenen durchaus gerecht wird. Das
Historische mag überwiegen, doch das Aktuelle ist nicht zu kurz gekommen. Und nicht nur
für die Basler und die schweizerischen Umlieger, auch für die engere und weitere badische
Nachbarschaft dürfte dieses Werk viel zu bieten haben.

Dr. Helmut Bender

Jahrbuch des Sundgauvereins; 1976. Wieder brachte das neue Jahrbuch der uns benachbarten
Sundgau-Landschaft unter der bewährten Schriftleitung von Professor Paul Stintzi
eine Fülle von interessanten, inhaltlich und räumlich weit gestreuten Beiträgen zu Monographien
zahlreicher Orte, die auch die Freunde des vertrauten Sundgaus bei uns im
Markgräflerland mit starkem Interesse ansprechen werden. Vor allem aber werden
die Mitarbeiter in unserem heimischen Arbeitsgebiet mit zahlreichen Hinweisen zu Vergleichen
und eigenen Aufgaben angeregt, wie etwa die Sammlung der durchweg vom
Ursprung her noch deutschen Flurnamen in „Sierentz und seinem Bann", um die geschichtlichen
Urbegriffe „Wind, Wasser und Wald", dargestellt von Chr. Haaby. Schade,
daß der Ortsname „Sierentz" und dessen Name für den Ortsbach „Saurunz" nicht etymologisch
in einem möglichen Zusammenhang gedeutet ist. Die altüberlieferten Namen für
die Dorfgassen gingen seit dem Ende des I. Weltkrieges verloren: Weiter anregend ist
der Beitrag von P. Stintzi über den Barockmaler Jacob Carl Stauder (1694—1756), der
u. a. auch im Kloster St. Trutpert und in Kirchhofen Altar- und Deckenbilder gemalt
hat. Bemerkenswert ist die von Klaus Imfeid gebotene geschichtliche Darstellung der
Fischzuchtanstalt Blotzheim (-Neuweg) am „Stutz", die vor allem nach 1871 als „Kaiserliche
Fischzuchtanstalt" fast alle Staaten Europas mit angebrüteten Fischeiern versorgt
hat. Für die Erforschung der St. Jakobskirchen an den mittelalterlichen Pilgerwegen zum
Grab des Apostels Jakobus in Compastela (Spanien) regt der interessante Aufsatz von
P. Jean Zimmermann zu gleichartigen Untersuchungen bei uns an, (sh. die Jakobskapelle
auf dem Jakobsbergli über dem Engetal bei Wintersweiler).

Der geistig benachbarte Bruder-Verein im Sundgau „hat das Verdienst, seit seiner
Gründung im Jahre 1931 die Werte der Heimat zu suchen, zu sammeln und zu erhalten.
Sein Jahrbuch ist immer wieder eine Fundgrube für die Mit- und Nachwelt. Solche Arbeit
im Dienst der Heimat bleibt des Schweißes der Edlen wert" (Ch. Haaby).

(F. Sch.)

Die Salpeterer — „Freie, keiner Obrigkeit untertane Leut' auf dem Hotzenwald". Herausgegeben
von Thomas Lehner, Wagenbach-Verlag, Berlin 1977, 7,50 DM.

„Kennzeichnend für unser mangelhaftes Geschichtsbewußtsein erscheint mir, daß auch
Einwohner des Südschwarzwaldes so gut wie nichts von den Kämpfen der Salpeter
wissen, obwohl sie sich praktisch vor ihren Haustüren abgespielt haben und in manchen
Fällen die eigenen Ur-Ahnen daran beteiligt gewesen sind".

So urteilte Gustav Heinemann 1970. Sieben Jahre später ist nun ein Buch erschienen,
das nicht nur den Hotzenwäldern die Chance gibt, sich dieser verdrängten revolutionär-
konservativen Volksbewegung zu erinnern.

Ihre Geschichte wird hier, auch durch Originaldokumente in Faksimile, Auszüge aus
einem Theaterstück über den Urvater der Bewegung, den Salpeter-Hans, lebendig dargestellt
.

Das Buch ist den badisch-elsässischen Bürgerinitiativen gewidmet und in bestimmter
Weise sind die Salpeterer ja wirklich die Vorläufer der heutigen Anti-Atomkraft-Bewegung
. Allerdings geht Thomas Lehner in seiner weitgehenden Gleichsetzung der heutigen
regionalistischen bzw. Atom-Bewegungen und den Salpeterern zu weit: Die Hotzenwälder
Bauern kämpften anfangs (16./17. Jahrhundert) gegen den Versuch, feudale Abgaben von
ihnen zu verlangen, im 18. Jahrhundert ging es um die Verteidigung ihrer landständischen
Verfassung (= begrenzte Selbstverwaltung); im 19. Jahrhundert nach der Niederlage
und Zwangsdeportierung sind die Salpeterer eine ultra-konservative religiöse Bewegung.

Diese verschiedenen Situationen, Motive und Inhalte können nicht mit dem ungenauen
Begriff von „Autonomie" gleichgeschaltet werden, der Schluß zu den heutigen Bürgerinitiativen
ist zumindest verkürzt. — Die historische Bewegung als Vorbild, als Ermutigung
für das heutige Engagement — dies ist sicher ein legitimer Zugang zur Geschichte.

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