http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0005
Heimetgschicht
Meinsch aß dy Heimet richtig chennsch,
wenn si mit Gstalt un Name nennsch?
Do tuet no mänkis fehle.
De Name un di üssri Gstalt
sin numme s Chleid, si sage halt
no lang nüt über d'Seele
Wer d'Heimet richtig will verstoh,
mueß tief in ihre Wese goh,
mueß forsche-n un mueß sueche
un lose-n uf di gheime Tön
wo us de Zitte-n uffe göhn,
im Bäte-n un im Flueche.
Kei Totefeld mit ehalte Stei,
wo numme Näme chündet — nei,
Gschicht isch wie's Chorn im Riife,
wo lebig an dym Weg a stoht.
Si trait der d Frucht für's geistig Brot,
de bruuehsch es numme griife.
Im Wüsse-n um vergangni Zit,
mit ihre Lüst und Lüde lit
e dunkli Chraft verborge,
die hilft is unser Lebe bstoh
un grad un suber witergoh
de Weg in neue Morge.
Loos, Chind, uf selli gheime Tön,
wo vu de Alte chünde wänn
un vu versunkne Tage.
Los was es weiß, un was es mahnt:
s lit alli Zit in Gottes Hand!
seil werde si der sage.
(Ein Kalenderblatt 1978 von G. Jung.)
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