Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 232
(PDF, 42 MB)
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Tochter des Wernher von Kaltenbach heiraten wollte und um ihren Brautschatz
bat, sagte der Vater zu seiner Tochter: „Sitz in d Chilch!" und darauf gründete
Himmeltrud das Frauenklösterchen zu Sitzenkirch, in das viele adelige Frauen
eintraten. Darunter war auch Guta von Neuenburg, die das Klösterchen Gutnau
gründete.

Kohlen wurden Gold

Z Marzell hinte am Blaue het emol en armi Frau Holz zsämmeglese. Do isch
si zue me Loch chuu, wu schöni Chohle drin gsi sin. Dervu het si in ihre Schurz
un in d Tasche gnu, sovil si Platz gha het, un uf em Heimweg het si gmerkt, aß si
all schwerer werde. Däheim het si d Chohle welle useneh, do het si luter Gold
drin gha. Schnell isch si nohnemol in der Wald, aber do sin alli Chohle ver-
schwunde gsi. Doch het das Gold, wu si gha het, über die ärgschdi Armet eweg
ghulfe.

Sechstes Buch Mose

Z Chaltebach, im obere Chandertal, het e Mann s sechst Buech Mose gha un
vil drin glese. Wil das Buech vum Teufel gschribe worde isch, drum het s allewil
rumort im Hus ume, so as wie wenn schweri Chettene dur s ganz Hus gschleipft
wurde. E Sattler, wu in das Hus chuu isch, het das au ghört gha un het gwüßt
vu dem Buech. Wu n er wider emol zue dem Mann chuu isch, het der zuem
Sattler gsait, wenn er das Buech well, chönn er s ha. Der Sattler het wohl gwüßt,
wurum der Mann das Buech het furt ha welle. Aber hätt er s gnuu, wär in siim
eigene Hus der Teufel los gsi. Er het drum das Buech au nit welle, un wenn s ihm
der Mann gschenkt hätt.

Der Poltergeist

Auf dem Großen Hof in Obereggenen mußte einst der Vogt den Zehnten für die
Abtei Sankt Blasien einziehen, dessen Äbte sich gerne auf der Propstei Bürgeln
aufhielten. Auch ein älterer Benediktiner Pater lebte droben auf der Propstei.
Nachdem die Kirche und das Dorf Obereggenen im Jahre 1556 evangelisch wurden,
hatte der Pater in der Gemeinde nicht mehr viel zu tun, kam aber noch jeden
Tag herunter und trank ein Schöpplein Wein mit dem Vogt. Doch je älter der
Pater wurde, um so kindischer wurde er und blieb schließlich ganz auf dem Hof.
Da hatte er sein gutes Essen und Trinken und ging auch in das Herrenhaus, in dem
er mit den Leuten allerlei Possen trieb. Merkte er, daß er nicht erwünscht war,
konnte er recht grob werden. Man hieß ihn nur Ruedi, und als man glaubte, er sei
gestorben, hörte man bald danach, der Ruedi sei wieder da. Er konnte sich in
mancherlei Gestalt verwandeln, wurde im Herrenhaus und im Pfarrhaus gesehen
und sah dort auch zum Kellerfenster oder zum Taubenschlag hinaus, obschon der
neue Pfarrer ein neues Pfarrhaus gebaut hatte, um endlich vor ihm Ruhe zu haben.
Immer wieder einmal kam seine Bosheit zum Vorschein, und er lief am Sonntag
in seiner Kutte dem Herrn Pfarrer nach bis vor die Kirchtüre, obschon es ihm
dieser streng verboten hatte.

Hatte der Ruedi Lust, half er bei der Ernte, trug Wasser oder schaukelte das
Kind in der Wiege. Aber wenn man etwas von ihm wollte, mußte man ihm
sagen: „Nit z vil un nit z wenig!" dann machte er es richtig. Vergaß man es zu
sagen, brachte er ein Hämpfelein Heu oder machte den halben Heustock herunter
. So war es bei allem, was man ihm auftrug. War er launisch, so konnte er
der Pfarrfrau ein Bein stellen, wenn sie Gläser in die Stube trug, oder den Mägden,
damit sie über den Wassereimer stolperten. Uber dem Stubenofen ging ein Fall-

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