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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 235
(PDF, 42 MB)
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Schätze in jedem Keller und funkelte ihn mit bösen Augen an, aber er fürchtete
sich nicht. Nun begleitete ihn die Jungfer wieder dahin zurück, wo er sein Säckchen
gelassen hatte und sagte: „Du chasch mi erlöse. Derfür ghört alles dii, was
du gseh hesch, un dii Lebelang würsch du Glück ha! Chumm an de nächste drei
Samstigobe, wenn s Betzit lütet an der Platz un trag mi jedesmol uf em Chopf
zue selem Türli! Du darfsch derbi aber kei Wörtli schwätze un vor nüt ver-
schrecke. Dernoo cha dir gar nüt gscheh!"

Der Bursche kam an den zwei folgenden Samstagabenden und trug die Jungfer
ohne weiteres auf dem Kopf bis zu der Türe. Als er am dritten Samstag den
Berg hinaufstieg, blitzte und donnerte es heftig, doch er glaubte dazwischen eine
feine Musik zu hören. Da kam eine Alte des Wegs, der die Rotznase bis auf den
Bauch herabhing, und sie fragte ihn nach dem Weg nach Britzingen, weil sie
dort auf einer Hochzeit kochen müsse. Er gab ihr keine Antwort und sagte nur so
vor sich hin: „Du bisch mer e schöni Chöchi mit diiner silberne Rotznase!" Da
krachte es ganz fürchterlich, und die Alte war verschwunden. Vor Schrecken lief
der Bursche wieder den Berg hinab und hörte nur noch die Jungfer von der
Burg her rufen, er solle nicht weglaufen, es werde ihm nichts geschehen. Der
Schuhmachergesell erzählte verstört gleich alles seinem Meister und mußte am
anderen Morgen sterben.

Das Schlangenkrönlein

Auf einem großen Hof in Niederweiler bei Badenweiler, nahe am Klemmbach,
stand einmal ein armes Mädchen im Dienst. Jeden Morgen und jeden Abend mußte
es die Kühe melken, und jedesmal kam eine große Schlange in den Stall, die ein
feines goldenes Krönlein auf dem Kopf trug. Darüber freute sich das Mädchen,
denn es hatte einmal gehört, daß eine solche Schlange Glück bringe, und es gab
ihr jedesmal Milch zu trinken. Das Vieh im Stall gedieh merkwürdig schön, und
was das Mädchen tat, war zum Guten.

Aber die Bauersleute sahen es nicht gerne, wenn das Mädchen der Schlange von
ihrer Milch gab, und weil sie ihm immer mehr Arbeit aufbürdeten und ihm immer
weniger Lohn zahlten, ging es wieder zu seinen Eltern zurück. Als es zum
letztenmal der Schlange das Schüsselchen füllte, sagte es traurig zu ihr: „Wer
würd dir vu jetz aa dii Milch gee, schöni Schlangekünigi?" Da legte ihm die

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