Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 241
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0027
Plötzlich schlugen Flammen aus der Burg, die vollständig ausbrannte und nicht
mehr aufgebaut wurde. Agnes trat als Nonne im Kloster Rintel bei Müllheim ein
und starb im hohen Alter.

Heilsame Quelle

Als im siebten Jahrhundert der irländische Herzogssohn Trudpert in das
Münstertal kam, schenkte ihm der alemannische Herzog Ottbert Land und sechs
Knechte, damit Trudpert seinen Besitz urbar machen konnte. Doch den Knechten
gefiel die schwere Arbeit nicht. Als sich Trudpert eines Tages unter eine Tanne
zum Mittagsschlaf niedergelegt hatte, erschlugen ihn zwei Brüder. Einer davon
nahm sich aus Reue selbst das Leben, der andere wurde gehenkt.

Aus dem Grab des heiligen Trudpert aber entsprang eine heilsame Quelle, die
heute noch fließt. Ihr Wasser wird für Augenleiden und mancherlei andere Krankheiten
geholt und gebraucht.

Gel, du cbennsch mi nit?

Zwei Freunde hatten einst in gebräuchlicher Vermummung in fröhlichster Ausgelassenheit
an einem Fasnachtstreiben auf dem nahen Schwarzwald teilgenommen
. Nun waren sie auf dem Weg ins Nachbardorf, das eine Stunde entfernt lag.
Denn der eine hatte eine Braut dort und ihr versprochen, sie noch zu besuchen.
Und sein Freund begleitete ihn.

Es war bereits Mitternacht. Der Freund hatte Verkleidung und Maske abgelegt
und bat seinen Kameraden, das gleiche zu tun. Dieser aber lachte nur und sagte:
„Nei! So mueß mi mii Brut seh!"

Doch der Freund entgegnete: „Du weisch doch, aß es Bruuch isch, aß me vor
Zwölfi d Larve abzieht!"

Aber der andere lachte wieder und rief: „Du würsch seh, ich lauf sogar mit der
Larve vor em Gsicht am Chruzifix am Weg verbei!"

Der Freund bemühte sich, ihm das auszureden, aber vergeblich. Als sie zum
Wald heraus und an jene Stelle kamen, wo am Weg das Kreuz mit der holzgeschnitzten
Gestalt des Heilands stand, klangen die Schellen am Gewand des Verkleideten
noch immer hell durch die Nacht. Und nochmals forderte ihn sein
Freund auf, doch wenigstens die Maske vom Gesicht zu nehmen. Doch der
spottete: „Wenn ich d Larve ufha, chennt mi der Heiland nit!" und hüpfte in
tollen Sprüngen, indes sein Freund vorauslief, am Kruzifix vorbei.

„Gel, du chennsch mit nit? Gel, du chennsch mit nit?" hörte er den andern
hinter sich lachen und entsetzt lief er weiter. Da wurde es plötzlich totenstill hinter
ihm. Als er sich umwandte, sah er seinen Freund nicht. Von Angst gejagt lief er
in das Dorf zur Braut seines Freundes. Aber auch dort war er nicht angekommen.
Am anderen Tag fanden sie sein Schellengewand unterhalb des Kreuzes im
Steinbruch liegen. Der Freund kam vor das Gericht, aber ihm konnte keine Schuld
nachgewiesen werden. Von dem Verschollenen hat man nie wieder etwas gehört.
Aber oft, wenn einer jenen Weg ging, begleitete ihn ein Fremder und führte ihn
falsche Wege oder tat sonst einen Schabernack mit ihm. Sah er sich um, war der
Fremde verschwunden, und man hörte nur Hohnlachen und Schellengeläut in der
Ferne.

Teufel überlistet

Von Staufen ist es nicht weit nach Ehrenstetten an der Möhlin. Im hinteren
Möhlintal hatte der hl. Ulrich sein Klösterchen, eine Stiftung der Herren von
Üsenburg. Sie waren reich und hatten auch Burgen am Kaiserstuhl. Dort hatten

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