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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 244
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0030
Burkheim, Sponeck, Limburg

Westlich vom Kaiserstuhl stehen am Rhein die Ruinen der Burgen Burkheim,
Sponeck und Limburg. Auf der Burg des sehr alten Städtchens Burkheim übernachtete
einmal Karl der Große. Es gefiel ihm so gut, daß er dem Städtchen
eine Geldsumme zum Ausbessern der Stadtmauern überreichen ließ. Von den Burgherren
trat Lazarus Schwendi besonders hervor.

Weniger Gutes wird von den Sponeckern berichtet, die bereits im 14. Jahrhundert
ausstarben. Sie waren gefürchtete Raubritter und hatten den bösen Blick.
Damit konnten sie sogar die Schiffe auf dem Rhein festbannen. Von Basel her
kamen sie gut an Burkheim vorbei, und auf deren Gebiet getrauten sich die
Sponecker auch nicht. Hatten sie ein Schiff festgebannt, blieb es auf dem Rhein
festsitzen, und die Sponecker kamen und raubten es aus. Die Schiffer und Reisenden
auf dem Schiff, die sich zur Wehr setzten, brachten sie um, die Geld bei
sich hatten, ließen sie wohl leben, warfen sie aber in den Turm. Selten ist einer
lebend herausgekommen.

Die Ritter von Sponeck nahmen sich auch das Recht heraus, die zukünftigen
Frauen ihrer Untertanen zu bestimmen. Deshalb nahmen sie die heiratsfähigen
Mädchen einige Wochen zu sich auf die Burg, ob sie wollten oder nicht, und gaben
sie erst dann einem Manne. Weil die Sponecker so manches Unrecht zu Lebzeiten
verübten, war es um die Sponeck bis zur Limburg nicht geheuer. Dort mußten sie in
den Feldern als feurige Hasen, manchmal auch als feurige Männer umgehen,
denen keiner begegnen wollte.

Die umfangreiche Limburg war im Besitz der Zähringer, und Berthold L soll
im Jahre 1078 auf der Limburg gestorben sein. Später kam sie an die Habsburger,
und Rudolf, der 1273 zum deutschen König gewählt wurde, soll der Sage nach
auf der Limburg geboren, sein ältester Sohn Hartmut dort im Rhein ertrunken
sein.

Kleider geraubt

Als die Schweden im Lande waren, überfielen sie an einem Sonntag, während
die Leute in der Kirche waren, das Dorf Jechtingen in der Nähe der Ruine
Sponeck. Sie plünderten und raubten, was sie fanden. Als sie mit der Beute nicht
zufrieden waren, brachen sie in die Kirche ein. Alle Kirchenbesucher, und selbst
der Pfarrer, mußten alle ihre Kleidungsstücke hergeben. Nackt mußten sie nach
Hause laufen und fanden kaum mehr ein Hemd.

Das Wuschet

Ein Mann in der Nähe der Burg Sponeck hatte einmal einen falschen Eid geleistet
. Von da an ließ ihm sein Gewissen keine Ruhe, er wurde mürrisch und böse
und seine Frau hatte viel zu leiden. Als er sie wieder einmal bedrohte, flüchtete
sie in den Stall und quälte sich mit schlimmen Gedanken. Indem sie vor sich hinweinte
, schlief sie halbwegs ein und spürte plötzlich etwas Warmes neben sich.
Ein kleines Wuschel (Füllen) drängte sich an sie, und sie streichelte das Tierchen
und freute sich so darüber, daß sie die schwarzen Gedanken vergaß. Nach einer
Weile war das Wuschel verschwunden.

Als aber der Mann gestorben war, mußte er noch lange als böser Geist in
seinem Hause umgehen.

Türen gingen auf und zu

Vor hundert und mehr Jahren lag eine junge Frau in einem Dorf nicht weit von
der Sponeck schwerkrank und fühlte, daß sie sterben mußte. Ihr Mann war aber

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