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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 245
(PDF, 42 MB)
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gerade beim Schnapsbrennen und konnte nicht bei ihr bleiben. Da sah er auf
einmal in der Waschküche, in der der Brennofen stand, das Ofentürlein immer
auf und zu gehen, und auch die Türe und das Fenster gingen immer auf und zu.

Der Bruder des Mannes war Bäcker, und er war im Haus daneben gerade beim
Brotbacken. Da sah auch er in der Backstube wie Türe und Fenster und auch das
3ackofentürlein immer auf- und zugingen. Das geschah durch die Gedanken der
todkranken Frau, die an ihren Mann und an ihren Schwager dachte. Das fühlten
die beiden, eilten zu ihr, und da lag sie gerade im Sterben.

Glockenschlag rettete ein Leben

Bei dem schönen alten Städtchen Endingen am Kaiserstuhl hatten einst die
Grafen von Osenberg eine Burg, und einer der Grafen verlieh um das Jahr 1295
dem Ort das Stadtrecht. Dieser Graf befand sich im Winter einmal auf der Jagd,
verirrte sich und war dem Erfrieren nahe. In der stockdunklen Nacht konnte er
den Weg zu seiner Burg nicht mehr finden, soviel er auch rief und lief. Er hatte
mit seinem Leben abgeschlossen, als er vom Turm der oberen Kirche in Endingen
die dritte Morgenstunde schlagen hörte. Dem Klang ging er nach, und der
Glockenschlag rettete ihm das Leben.

Zum Dank stiftete der Graf eine kleine Glocke, die von Martini bis zum
Frühjahr geläutet werden mußte, damit Verirrte den Heimweg finden konnten.
Dieser Auftrag des Grafen soll bis zum Jahre 1850 pünktlich ausgeführt worden
sein.

Geist hütete Geld faß

Vom Katharinenberg mit der Katharinenkapelle bei Endingen bietet sich eine
herrliche Aussicht. Auf halbem Wege dahin finden sich noch wenige Spuren vom
Schloß Kohlenberg, das die Herren von Koler zu Endingen erbaut hatten. Um
1321, im sogenannten „Kaiserstühler Krieg", wurde das Schloß von den mächtigen
Herren von Osenberg zerstört. Im Keller der zerstörten Burg hütete ein Geist
noch lange nachher ein Faß voll Geld. Als einmal ein Mann sich daran machte,
den Schatz herauszuholen, bekam er so heftige Ohrfeigen, daß er vor Schreck
davonlief.

Zwerg am Brünnlein

Im Katharinenberg ist ein See, der von Feen und holden Frauen gehütet wird.
Im Brünnledobel quillt ein Brünnlein aus dem See, das ein Zwerg bewacht. Wenn
er das Brünnlein mit der Hand zuhält, so gibt es ein trockenes und gutes Jahr, läßt
der Zwerg aber das Brünnlein fleißig laufen, gibt es Teuerung im Land.

Am Brüstleberg

Es trug einmal ein hoffärtiges Weib ein Kleid mit einem kurzen knappen
Brüstle (Leibchen) zur Schau. Deshalb mußte es, nachdem es gestorben war, noch
lange Zeit bei Vollmond am Brüstleberg umherirren. Dabei schrie und jammerte
das Weib, es habe am Brüstleberg sein Grab, könne aber wegen seiner Hoffart
darin keine Ruhe finden.

Grauer Zottelbär

Außerhalb der Stadtmauern von Endingen, im verschwundenen Niederdorf,
ging in alten Zeiten ein Zottelbör um. Es wurden dort Apfelbäume angepflanzt,
und am Schelmengraben wachte darüber ein grauer Zottelbär. Der machte sich

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