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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 247
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0033
Mit viel Mühe und Arbeit führten sie den Plan aus, zur Freude der Bürger. Zu
Ehren der fünf Männer pflanzten sie fünf Eichen bei der Quelle, die zu mächtigen
Bäumen heranwuchsen.

Doch als das Andenken an die fünf Wohltäter nach und nach verloren ging,
wurden die uralten Eichen gefällt und aus ihren Stämmen die Mühle im Erletal
aufgerichtet. Nun aber waren des Nachts in der Nähe der Mühle viele Geisterstimmen
zu hören. Es war nicht ratsam, des Nachts am Erleloch vorbeizugehen,
denn auch ein großes Tier hielt dort Wache.

Im Lehm begraben

Am Hagelfreitag in der Bittwoche führte einmal ein Endinger Bauer während
des Umgangs Mist auf sein Feld. Nachdem er diesen abgeladen, fuhr er heimlich
in die Lehmgrube im Tannackerwasen und lud einen Wagen voll Lehm ohne
Erlaubnis des Vogts. Da rutschte auf einmal die Grube zusammen, und der
Lehm begrub den Bauer mitsamt den Ochsen und dem Wagen. Man hatte den
Mann nur noch schreien hören.

Weil der Mann so gesündigt hatte, mußte er dort als Geist umgehen. Wollte
einer von einem fremden Gut Lehm abfahren, wußte es der wachsame Geist stets
zu verhindern. Zur Warnung wurde ein Bildstock an die Stelle gesetzt, an der
das Unglück geschah.

Geist prügelt Dieb

In der Nähe des Bildstocks stehen die besten Reben im Bann. Früher, wenn im
Herbst die Trauben reiften, stand oft im oberen Fahrweg ein Mann. Der hatte
ein uraltes Gesicht und darüber ein Flor. Wenn Buben jeden Alters heimlich
Trauben abschneiden wollten, wurden sie von dem Manne jämmerlich verprügelt
und in den Bruch hinabgeworfen.

Fronfastenfrau in Endingen

Früher führte um den vierten Advent die Fronfastenfrau in der Stadt Endingen
ein strenges Regiment. Wenn sie auftauchte, erschreckte sie die Leute und litt nachts
um halb zwölf Uhr keinen mehr auf der Straße. Traf sie um diese Zeit noch
jemanden bei der Arbeit an, etwa Frauen beim Waschen oder Spinnen, so warf
sie den Waschzuber um, oder Kunkel und Rad. Die Männer vertrieb sie unsanft
beim Kartenspielen, die jungen Leute bei Spiel und Tanz.

Auf die Spinnerinnen hatte sie es vor allem abgesehen. In ihrer Schürze trug
die Fronfastenfrau nämlich stets leere Spulen mit sich. Von diesen legte sie den
Spinnerinnen vor die Haustüre, und wehe, wenn die Spulen bis Schlag zwölf
nicht voll gewesen wären, sie hätte sich gerächt.

Einmal warf sie wieder drei Spinnerinnen je drei Spulen hin und sah um
zwölf Uhr nach, was daran geschafft war. Aber die drei Spinnerinnen hatten Rat
gehalten, sich an die Räder gesetzt, und jede hatte nur je drei Gänge auf eine
Spule gesponnen. Da wunderte sich die Fronfastenfrau, daß die Frauen so schlau
waren und ließ es für diesmal gut sein.

Kohlen anstatt Gold

Es war einmal bekannt geworden, daß in einem Rebengrundstück im Osttal bei
Endingen ein Haufen Gold vergraben liege. Das ließ einem Mann keine Ruhe, denn
den Schatz wollte er haben. So grub und grub er, fand zuletzt auch einen Haufen,
aber da waren nur Kohlen anstatt Gold darin.

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