Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 249
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0035
ein Uhr nachts darin gebadet und dann bei der Quelle bis zum Morgengrauen
getanzt.

Finger eingebrannt

Es pflügte einmal ein Bauer an einem Halbfeiertag seinen Acker im Wittental.
Da kam plötzlich eine Gestalt, die in hellen Flammen stand, auf den Bauer zu.
Er streckte in Abwehr seinen Ackerstecken gegen den feurigen Geist aus. Sofort
sah er darin fünf Finger eingebrannt, und der Bauer bewahrte den Stecken auf,
so lange er lebte.

Nimm d Burg (Nimburg)

Es isch scho vili hundert Johr her. Sellimols isch uf em Beckebirgli bi Nimburg
am Kaiserstuehl dort, wu me au „uf der Burg" sait, ne Burgherr uf siinere
schönglegene Burg gsesse. Uf ere andere Burg in der Nöchi het der Nochber glebt.
Der isch aber all niidisch gsi uf dem Burgherr siini schöni Burg, meh aber noh, uf
dem Burgherr siini bildschöni Frau. We me Strit un Händel suecht, loßt si liicht
e Grund finde. An eme schöne Tag het der Nochber dem Burgherr der Chrieg
achündige loo wege ere Chleinigkeit un het en gli druf uf der Burg überfalle.

Der Burgherr het kei Zit zuem rüste gha, het sich wohl gwehrt mit siine Manne,
aber der Nochber het d Burg in Bschlag gnu. Der het si gfreut, aß er jetz das
usbedinge hätt chönne, was er scho lang gern gha hätt, nämli im Burgherr sii
Frau. D Burg werd der Burgherr chuum ufgee wolle, het er si scho gfreut. Drum
het er zuem Burgherr gsait: „I verlang vu dir entweder dii Burg, oder aber dii
Frau!"

Do het si der Burgherr aber nit lang bsunne: „So nimm d Burg!" het er im
Nochber z Antwort gee, wil er sii Frau vil höcher gschätzt het. Un drum het
me dere Burg un im Dorf untedra „Nimburg" gsait.

Ein letzter Blick von der Michaelskapelle auf einem Vorhügel des Kaiserstuhls
bei Riegel vermag ebenso zu begeistern wie die alten Bauerndörfer an der Badischen
Weinstraße rund um den Kaiserstuhl, der Ausblick von den verfallenen
Burgen, dem Katharinenberg (492 m), der Eichelspitze (520 m) und vom Totenkopf
(557 m), durch die vielfachen Schönheiten dieses eigenartigen Gebirges und
Gebietes. Der Kaiserstuhl ist nicht nur geschichtlich reich, auch die Pflanzen- und
Tierwelt ist mit seltenen Exemplaren reich vertreten. Die Bevölkerung ist etwa
zur Hälfte evangelisch, zur Hälfte katholisch, weil die Orte teils dem Markgrafen,
teils zu Vorderösterreich gehörten. Darum wechseln rein katholische Orte mit rein
evangelischen.

Droben auf dem Totenkopf soll einst der Richterstuhl der deutschen Kaiser
gestanden sein, und davon soll der Kaiserstuhl seinen Namen haben.

Immer wieder ist drüben über der Rheinebene zwischen Elztal und Glottertal
einer der schönsten Schwarzwaldberge, der Kandel (1241 m) ins Blickfeld gekommen
. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg hat unser Lehrer den Berg mit uns
Schülern erwandert und uns von seinen Sagen erzählt, die man in St. Peter heute
noch hören kann.

Hexen auf dem Kandel

Früher trafen sich alle Hexen in bestimmten Nächten auf dem Kandel. Aus dem
nahen Breisgau kamen sie auf abgenützten Besen angeritten, fuhren auch in sonderbaren
Kutschen, die von Katzen oder dreibeinigen Schimmeln gezogen wurden,
durch die Luft herbei. Auf der Fahrt durften sie aber kein Wort reden. Um so
lebhafter ging es oben auf dem Kandel zu. Sie saßen an Tischen, schmausten, was
das Herz begehrte und tranken dazu roten Wein. Nur Brot und Salz war ihnen

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