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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 250
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0036
verboten. Nachdem sie genug gegessen und getrunken hatten, spielten seltsame
Spielleute zum Tanz auf. Die Hexen warfen ihre Kleider fort und tanzten immer
ausgelassener, bis es zu tagen begann. Dann pfiff die älteste und tüchtigste Hexe
alle andern zusammen und rief: „Jetzt ab in aller Teufel Namen!" und alle
ritten auf ihren Sitzen davon, so wie sie gekommen waren.

Teufel als Jäger

Tief im Kandel ist ein großer See, den der Teufel einmal gar zu gerne hätte
laufen lassen. Es hätte ihm Freude gemacht, wenn das Kloster in Waldkirch und
alle Dörfer im Elztal am Kandelfuß überschwemmt worden wären. Aber der
mächtige Kandelfelsen schloß den See ab, und um den Felsen wegzuziehen, hätte
er wenigstens zwei Paar starke Ochsen gebraucht.

Eines Tages ging der Teufel als Jäger verkleidet auf einen Hof, auf dem er
solche Ochsen ausgekundschaftet hatte und sagte so nebenbei, unter dem Kandelfelsen
lägen große Schätze. Wenn der Bauer mit seinen Ochsen heraufkäme und
den Felsen wegziehe, bekäme er einen reichlichen Anteil. Der Bauer hatte zwar
erst Bedenken, aber der Grüne kam immer wieder und redete ihm zu.

Schließlich stellte sich der Bauer an einem frühen Morgen mit seinen vier
Ochsen am Kandelfelsen ein. Da hatte der Jäger schon einen goldenen Ring in
den Felsen geschlagen, an den die Ochsen angespannt werden sollten. Das kam
dem Bauer eigenartig vor, aber er dachte an die versprochene Belohnung, spannte
seine Ochsen an den Ring und rief, wie er es gewöhnt war: „Hoi denn, in Gotts
Name!" Und kaum hatte er es gesagt, da begann um ihn ein Unwetter zu toben
und es wurde finstere Nacht. Es krachte, als ob der ganze Berg auseinanderspringen
wollte, und er hörte den See im Berg wild gäutschen. Vom Sturm wurde der
Bauer zu Boden geworfen, und vor Schreck blieb er bewußtlos liegen.

Als er wieder zu sich kam, waren der Jäger und der goldene Ring verschwunden,
und alles war ganz ruhig. Doch eine kräftige Quelle schoß nun aus einem Felsspalt
hervor, die das ganze Elztal mit Wasser versorgte. Weil der Bauer „in Gottes
Namen" gerufen hatte, war der teufliche Plan des Bösen, die Dörfer zu überschwemmen
, in das Gegenteil verkehrt worden.

Ein weißer Falke

Ein Gefolgsmann der reichen Zähringer Herren und Grafen war Ritter Kuno,
dessen Burg gegenüber dem Hirschsprung im Höllental lag. Dieser Ritter fühlte
sich aufgerufen, an einem Kreuzzug in das Heilige Land teilzunehmen. Doch er
hatte Unglück und geriet dort lange in Gefangenschaft. Schon sieben Jahre
schmachtete er in einem Festungsturm, und er hatte wenig Hoffnung, seine Heimat
noch einmal lebend wiederzusehen.

Am letzten Tag aber der sieben Jahre, als er sehnsüchtig und heimwehkrank die
lockenden Bilder seiner Eheliebsten und seiner Burg lebhaft vor Augen sah, war
plötzlich eine seltsam gekleidete, wenig Vertrauen erweckende, dunkle Gestalt
neben ihm, und Kuno erschrak sehr. Er hörte wie im Traum die verlockenden
Worte des Fremden, der ihm anbot, ihn sicher aus dem Kerker zu entführen. Auf
des Ritters zaghafte Frage, stellte der Fremde nur die Bedingung, Kuno dürfe
auf dem Heimweg nicht einschlafen, sonst verfalle die Seele des Ritters dem
Fremden. Nun erkannte Kuno den Besucher, unterzeichnete aber auf dessen
Wunsch den Vertrag mit seinem Blut. Mit höhnischem Grinsen riß der Schwarze
das Papier an sich und war gleich darauf verschwunden.

Dem Ritter blieb keine Zeit sich zu besinnen, denn schon ließ ein mächtiger
und geflügelter Löwe sich vor ihm nieder und trug ihn fort. Wie er aus dem
Gefängnis entkommen war, wußte er nicht zu enträtseln, denn in sausendem Flug

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