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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 252
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0038
Wo das Mönchskloster in Hach einst gestanden, weiß man heute nicht mehr
genau. In der Ruine seiner Kapelle hat man um Mitternacht ein helles Licht und
weißgekleidete Mönche den Rosenkranz beten sehen.

Muni versunken

Unter dem Berg Steinacker und dem Gewann Beizacker östlich von Auggen
ist ein gewaltiger See. Der wäre imstande, die Dörfer an seinem Rande fort und bis
in den Rhein hinaus zu schwemmen, wenn die Menschen böse und übermütig
würden. Im Beizacker läuft eine Quelle, deren Tiefe nicht auszumessen ist. Einmal
fiel ein junger schwerer Muni (Bulle) in das grundlose Wasserloch und kam bald
darauf beim Rathaus in Auggen wieder ans Tageslicht. Das Loch heißt heute noch
„Muni-Loch". (Der Name kommt von Muri-Loch, an dem früher Erz geschwemmt
wurde.)

Das Heiligenbrunnlein

Als Graf Rudolf von Habsburg das Oberland (so nennt man hier die Gegend
zwischen Müllheim und Basel) durchzog, plünderten und brannten seine Soldaten,
wo sie hinkamen. Sie raubten auch das kleine Frauenkloster Sitzenkirch im Jahr
1272 aus, legten Feuer, und auch das Holzkirchlein brannte nieder bis auf den
Grund. Die adeligen Nonnen flüchteten in äußerster Not, und eine davon wollte
das Frauenklösterchen Gutnau über Auggen erreichen. Doch sie wurde von Soldaten
verfolgt und flehte in ihrer Angst zur heiligen Jungfrau um Schutz. Beinahe hatte
sie Auggen erreicht, da sank sie erschöpft zur Erde und sah die Verfolger näher
kommen.

Wieder bat sie die Gottesmutter um Hilfe, da floß auf einmal eine reine
Quelle neben ihr aus dem Boden. Sie trank und war von dem wunderbaren Wasser
so gestärkt, daß sie bis an den Rhein fliehen konnte. Dort setzte sie ein Schiffer
über, und drüben fand sie sichere Aufnahme.

Zu Ehren der hl. Jungfrau wurde das Brünnlein bei Auggen bis heute „Heili-
genbrünnlein" geheißen.

Die Irrlichter im „Schlößligarten"

Im heutigen Schlößligarten, da wo das Schulgebäude und der neue Winzerkeller
stehen, stand vor Zeiten ein Schloß. Bei Ausschachtungsarbeiten zu den genannten
Gebäuden fand man Mauerreste und -steine.

In diesem Schloß, so geht die Sage, wohnte ein gräflicher Ritter, der eine schöne
Tochter hatte. Statt daß sie einem ebenbürtigen Freier die Hand zur Ehe gereicht
hätte, liebte sie einen zwar mutigen und tapferen, aber armen Leibeigenen ihres
Vaters. Trotz Ermahnungen, Strafe und zeitweiliger Aufnahme in einem Kloster,
konnte das Schloßfräulein von ihrer Liebe nicht lassen. Zwar versprach sie ihren
Eltern, ihrem Wunsche entsprechend zu heiraten, doch ließ sie nicht von dem
Knecht. Das Liebespaar traf sich an heimlichen Orten, was dem Schloßherrn zugetragen
wurde. Als sie sich in einer stürmischen Herbstnacht wieder ein Stelldichein
gaben, lauerte der Vater schon. In seinem Zorn erstach er den Knecht. Als
die Tochter dies sah, verfluchte sie ihren Vater und fiel über den entseelten
Körper ihres Geliebten. Dies reizte den Grafen zur sinnlosen Wut und mit dem
noch blutenden Schwert durchbohrte er auch das Herz seiner Tochter. So verband
sich noch im Tode das Blut beider zur Unlösbarkeit. Der Vater, ernüchtert ob
dieser furchtbaren Tat, ließ sich seinen Zelter satteln und jagte ruhelos hinaus in
die dunkle Nacht. Er nahm den Weg nach Süden, wo ein tiefer Steinbruch, die
heutige „Steingrube" lag. Am hohen Rand der Grube stutzte sein Pferd. Der

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