Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 255
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0041
verschwundenen Pfarrer war aber nichts mehr zu sehen. Diese Begebenheit soll
der Anlaß gewesen sein zur „Hacher-Chilbi", die einst bei schönem Wetter einen
großen Strom von Besuchern in das reizvolle Weinörtchen am Hang des
„Letten" brachte. Noch vor wenigen Jahren baute sogar eine „Rößliritti" dazu
auf. Auch dieser Volksbrauch ist verschwunden. Nur die Sage vom Hacher-
Chilchli ist noch lebendig.

Roter Fisch

Bei Hertingen, südlich von Müllheim, befindet sich in einem Hügel der Löhli-
see. Aus diesem See kam einmal in alter Zeit ein roter Fisch mit einer Quelle
heraus ans Tageslicht. Eine Zigeunerin sagte, daß im Löhlisee noch mehr so merkwürdige
Wesen verborgen seien. Und der See werde einmal ausbrechen und das
Dorf überschwemmen.

Der Schwarze und die Erzknappen

An einem Sonntagnachmittag im Advent gingen zwei Erzknappen von Liel
nach Hertingen heim. Bei der Gauchmatt schloß sich den beiden ohne Gruß ein
unheimlicher schwarzgekleideter Gesell an: „Woher s Wegs?" fragte ihn der eine.
„Vu wit her!" war die barsche Antwort. „Un wuhi?" fragten die beiden weiter.
„Zruck zue miim Meischter, wu n i her chu bi!" gab der Fremde unfreundlich
Auskunft, und nachdem sie eine Weile schweigend weitergegangen waren, forderte
er von seinem Nebenmann: „Gib mir dii Stecke, Erzchnapp, aß i dra goh cha! So
wit berguf laufe bi n i nit gwohnt." Der gab ihm seinen Stock, und es fiel kein
Wort mehr, bis die Erzknappen abbiegen und das Weglein zum Zimmerplatz
nehmen wollten. Da gab der seltsame Fremde den Stock ohne Dank zurück.
Dabei sah ihm der Knappe ins Gesicht, erschrak aber heftig, als er seine feurigen
und tückischen Augen sah und rief: „Alli guete Geischter lobe der Herr, ihre
Meischter!"

Da brüllte der schwarze Geselle wütend auf: „I nit!" und darauf folgte ein
starker Donnerschlag und der Schwarze stand in Flammen. Entsetzt rannten die
Erzknappen durch die Alte Gasse dem Dorf zu und erzählten ihr Erlebnis. Zum
Beweis zeigten sie den Stock, der an der Stelle, an der ihn der Schwarze angefaßt
hatte, ganz verbrannt war, und von dem Schrecken hatten beide weiße Haare
bekommen.

Geist in Flasche gebannt

Im Pfarrhaus zu Hertingen ging früher der Fronvogt Leppert um, der zu Lebzeiten
die Leute sehr geplagt hatte. Als sein Rumoren den Leuten unerträglich
wurde, ließen sie einen Dominikaner von Basel kommen, der den bösen Geist in
eine Flasche bannte und sie in die Pfarrhausmauer einmauerte.

Als Jahre später Maurer an der dicken Mauer arbeiteten, fiel ein großer Stein
heraus und der Meister fand die Flasche. Er schlug sie mit dem Hammer auf, und
sofort war der befreite Geist wieder im Pfarrhaus zu hören. Jede Nacht rannte
er treppauf, treppab, seufzte, stöhnte und klapperte mit dem Schlüsselbund. Nun
ließen sie einen Kapuziner holen, der den Geist wieder in eine Flasche bannte,
und seitdem herrschte Ruhe.

Erzknappen gewarnt

Früher wurde auch bei Liel nach Erz gegraben. Am Tag nach dem St. Barbarafest
arbeiteten zwei Erzknappen im Schacht, doch war es keinem recht wohl. Zu-

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