Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 260
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0046
beide sin z tot verschrocke, un wu d Gröfi d Jutta nohnemol us em Wasser uf-
luege gseh het, do isch si ohnmächtig worde. Im Veit aber ischs so z Muet gsi, wie
wenn er d Jutta selber umbrocht hätt. Er isch furtgrennt, ohni aß er gwüßt het
wu ane, het siini Chnappe un Roß vergesse un isch s Birstal ab, um Basel ume,
isch dur Wasser un Sümpf, bis er z Hünige an d Rhiifähre diu isch.

Es isch scho im Obe zuegange. Do het er dort der Fährmann gheiße, ihn übere
z fahre uf die anderi Site vum Rhii. Wu sie aber zmitts uf em Rhii gsi sin, do
hän d Welle d Jutta derherbrocht un hän si us em Wasser ufeghebt. Der Fährmann
isch grüüsli verschrocke, wun er si gseh het, meh noh, wun er gseh het wie
der Ritter in d Chnü abegsunken isch un gmacht het, wie wenn er nümi biim
Verstand wär. So schnell as er het chönne, isch er übere uf die anderi Sitte gliederet
un het vu siim unheimliche Gascht kei Lohn meh welle. Er het nume noh gseh,
wie der Ritter ans Land gsprunge un rhiiabwärts grennt isch.

Wu der Veit het welle zuem Felsesteg, wu uf sii Burg ufe gangen isch, do het
er sii Brut zuem drittemol im Wasser gseh trübe, un wie si an ere Felsnase hange
bliben isch. Das het ehn ganz um der Verstand brocht. Er het d Jutta in d Arm gnu,
het im Torwart mit em Horn sii Zeiche gee, un d Zugbruck isch abe gange. Alli
siini Lüt sin derher z laufe diu un hän sich gfreut, aß ihre Herr wider chunnt.
Wu sie ihn aber so mit siinere Lascht gseh hän, do sin alli zruckgwidie vor
Schrecke. Der Veit isch uf der Söller ufe, het sie Brut nohnemol an sich druckt un
isch mit ihre abegsprunge in der Rhii. An dem Platz, wu me die zweu gfunde
het, do het me si zsämme in eim Grab begrabe. Spöter noh het me alli dort begrabe,
wu im Rhii der Tod gfunde hän.

Luitold, der letscht Röttier un Bischof vu Basel, het zuem Adenke an sii Verwandte
, an der Veit vum Istei, an dere Stell e Frauediloster gstiftet, un d Gröfi
Bertha isch in dem Chloster Äbtissi worden. Si het au d Veitskapelle in der Felse
inehaue loo, un isch all in die Kapelle go bete, bis me si im hochen Alter uf eme
Tritt vor em Altar tot gfunde het.

Der Brändlivogt

Während der napoleonischen Kriege mußten auch Leute aus unserer Gegend
mit Napoleon ziehen. Da mußte einmal ein junger Mann von Hertingen bei
Neapel in der Nähe des Vesuvs Posten stehen. Es ging auf Mitternacht, und als
es von den Türmen zwölf Uhr schlug, hörte er eine gewaltige Stimme vom
Vesuv her rufen: „Machet die große Pforte auf, sie bringen den Brändlivogt von
Istein!" Und der Brändlivogt von Istein ist in jener Nacht wirklich gestorben.

Pferde festgebannt

Ein Bauer fuhr einmal mit seinem Fuhrwerk von Efringen nach Tannenkirch.
Dem Gausbrunnen zu blieben die Pferde mitten auf der Straße plötzlich stehen
und waren nicht mehr vom Fleck wegzubringen. Da kam ein anderer Fuhrmann
des Wegs und gab ihm den Rat, er solle die drei höchsten Namen anrufen, dabei
dreimal mit dem Peitschenstiel vor den Pferden auf den Boden schlagen und
dann „hüh!" rufen. Der Bauer befolgte den Rat, die Pferde zogen an und brachten
nun den Wagen mit Leichtigkeit wieder weiter.

Verhexter Lumpen

Als einmal der Hagin-Vogt mit einem Wagen voll Heu vom Riedlinger Bad
nach Tannenkirch unterwegs war, liefen seine zwei Knechte dem Wagen voraus.
Da sahen sie einen grauen Lumpen vor sich auf dem Weg liegen. Der Bauer hielt
an, hob ihn mit einer Gabel auf und wollte den Lumpen wegschleudern. Aber

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