Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 262
(PDF, 42 MB)
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Felsvorsprung und verblutete. Sterbend sagte sie dem zutiefst getroffenen Manne,
daß er den Sohn seines Freundes getötet habe und bat, sie zusammen in ein Grab
zu betten.

Der Vater des Ermordeten kündigte dem beinahe um den Verstand gekommenen
Röttier den Kampf an und belagerte wochenlang die Burg, ohne jeden Erfolg.
Doch plötzlich standen diese in einer Nacht dichtgedrängt, wie aus dem Boden
gestampft im Burghof. Ein verbissener Kampf Mann gegen Mann begann, bis
unter den Letzten der Burgherr, getroffen von seinem früheren Freund, zu Boden
sank.

Da trat mit höhnischem Lachen die Hexe von Binzen vor den Sterbenden,
zerrte und zog mit übermenschlicher Kraft den Verhaßten zur hohen Burgmauer
und schleuderte ihn mit einem gräßlichen Fluch in den Abgrund. Sie war es auch
gewesen, die den Belagerern den Eingang des unterirdischen Ganges gezeigt hatte,
der vom Friedhof in Brombach hinauf auf den Burghof führte und nur wenigen
bekannt war. Von da an war die Hexe von Binzen verschwunden und ist nie mehr
gesehen worden.

Eine andere Fassung berichtet:

Die Kräuterhexe von Binzen

D Chrüterhex vu Binze het e wunderschöni Tochter gha. Die het am e schöne
Tag e junge Herr vu Röttie eifach mit ufe uf s Schloß gnu un het si guet ver
steckt. Drum het d Chrüterhex der Röttier us der tiefschte Seel ghaßt un het sich
überleit, wie si ehn um s Lebe bringe chönnt. Si het bal usebrocht, wu der Röttier
ihri Tochter igsperrt het un het ihre heimli e giftige Trank für der Röttier bringe
lo. Wil aber ihri Tochter nit verstände het, wem der Trank gelte sott, het si
ehn selber trunke un isch dra gstorbe. Jetzt het d Chrüterhex nume noh dem
noobruetet, wie si sich an dem junge Röttier räche chönnt, suscht het si sich um
nüt meh gehümmeret, un me het si wege ihrem wilde Usseh gförcht.

E Fiind vom Röttier isch emol lang vor em Röttier Schloß glege, ohni aß er s
stürme hätt chönne. Do isch dere Alte ihri Stund diu. Si het im Afüehrer vu dene
Soldate e schwachi Stell in der Burgmuure vum Wald her zeigt. Mit de schwerschte
Gschütz hän si uf die Stell gschosse, un dur die ufgrisseni Lücke het der Find s
Schloß gstürmt un het s azunde. Kei Mensch het vu dort aa d Chrüterhex vu
Binze nohnemol gseh.

Um die Burg Rötteln

Efeu und Gesträuch überwucherten die Ruine der Burg Rötteln, die im Jahre
1678 zusammen mit den Burgen Sausenburg, Brombach, Hiltelingen, Friedlingen
und Badenweiler von den Franzosen zerstört und nie wieder aufgebaut wurde. In
dem zerfallenen Gemäuer aber vermutete man seit langer Zeit unschätzbare
Reichtümer, die bis heute im tiefsten Burgkeller vergraben sein sollen.

Einmal suchte ein Mann den Eingang zum Burgkeller, um an den Schatz heranzukommen
. Da entdeckte er ein goldenes Kegelspiel, das er sofort einsteckte und
damit nach Hause lief. Aber das Kegelspiel brachte ihm kein Glück. Was er auch
begann, nichts wollte ihm gelingen; denn immer lebte er in der Angst, es könnte
ihm einer das goldene Kegelspiel wegnehmen. Dabei wurde er krank und elend.
Da kam eines Nachts ein Männlein zu ihm, das sagte, er müsse das Kegelspiel
wieder dorthin zurücktragen, wo er es gefunden habe. Nur ungern folgte der
Mann dem Rat. Aber er trug es zurück, und sofort ging es ihm besser. Noch
mancher andere fand später das goldene Kegelspiel. Aber jeder mußte es schließlich
wieder an seinen Platz zurücktragen.

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