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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 266
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0052
Versteck wie es gleich hineinsdilüpfte, vor Freude in der Mühle herumhüpfte
und dann davonlief. Es ließ sich nie wieder sehen.

Weil die Erdleutchen lange Röckchen anhatten, konnte man ihre Füße nie
sehen, und es hieß, sie hätten Gänsefüßchen. Das wollte ein Bauer einmal genau
wissen. Deshalb streute der Bauer, dem sie immer viel geholfen hatten, an
einem Abend feine Asche in den Hausgang. Als sie kamen, konnte er wirklich
sehen, daß sie Tappen wie von Gänsefüßchen hinterließen, konnte es aber
nicht für sich behalten. Die Erdmännlein erfuhren von seiner List und kamen
nie wieder. Dem Bauer wollte nun nichts mehr glücken, und er mußte bettelarm
sterben. Die Erdmännlein kamen immer seltener und blieben schließlich ganz aus.

Der Weiße Stein

Einst stand am Abhang des Berges „Gleichen" ein gewaltiger weißer Felsblock,
der Weiße Stein, am Wege, um den sich nun viel Erde abgelagert hat. Als das
Wiesental die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges auch zu spüren bekam, hatten
sich einmal die Schweden am Gleichen verschanzt. Ein vornehmer Junker ritt
vom Tal herauf und wollte auskundschaften, was die Schweden vorhatten und mit
ihnen im Guten verhandeln, damit das Land vom Krieg verschont bliebe. An
seiner reichen Rüstung und dem Silberbeschläg an seinem Roßgeschirr, konnte
man wohl sehen, daß er ein hoher Herr war.

Dort am Weißen Stein war dichtes Gestrüpp, und daraus stürzten sich unversehens
einige Räuber auf den Edelmann, raubten ihm alles, plünderten auch das
Roß aus und erschlugen den jungen Ritter und auch sein Roß. Beide verscharrten
sie am Weißen Stein, und keiner hat je erfahren, wer die Räuber waren. Noch
lange nachher war der gefallene Junker als „Wilder Reiter" am Weißen Stein zu
hören. Um Mitternacht begann ein starkes Rauschen, und weit über die Wälder
war das Geschrei, das Trampeln von Roßhufen und das Klingen der Waffen
zu hören. Mußte einer um diese Zeit den Weg gehen, so hat er um den Weißen
Stein einen großen Bogen gemacht.

Der silberne Ring

Hinter Schopfheim, südlich dem Dorf Hausen, erhebt sich die Hohe Möhr, und
kleine Häusergruppen liegen am Fuße des Berges. Dort standen in uralter Zeit
drei kleinere Burgen, eine davon auf dem Burghölzle beim Sattelhof, und alle
drei waren durch Gänge verbunden.

Zu dieser Zeit wurde einmal das Wiesental von Feinden bedroht, und der Herr
von der Burg auf dem Burghölzle zog mit seinen Leuten dem Haufen entgegen.
Alle Männer vom Tal stellten sich bei der Wiese dem Feind zum Kampf, und es
wurde hart gestritten, bis die fremden Soldaten auf der Flucht das Tal verließen.

Doch die Burgfrau wartete vergeblich auf die Heimkehr ihres Gemahls. Man
hatte ihr wohl berichtet, er sei im Kampf gefallen, aber das konnte und wollte
sie nicht glauben. Als sie die Ungewißheit nicht mehr ertragen konnte, setzte sie
sich auf ihr weißes Roß und ritt hinunter ins Tal. Sie wollte den Burgherrn um
jeden Preis, ob lebend oder tot wieder finden, und wenn es nur eine Spur von
ihm gewesen wäre. Aber soviel sie auch fragte und suchte, konnte sie auch in den
folgenden Tagen nichts von ihm erfahren.

Einmal als sie gegen Abend wieder traurig auf die Burg hinaufritt, begegnete
ihr ein alter Mann, den sie auch nach ihrem Mann ausforschte. Aber der Mann
sagte ihr, sie möge endlich mit dem Suchen aufhören und den Toten ruhen lassen.
Aber davon wollte die Burgfrau nichts wissen.

Von schweren Gedanken gequält, ritt sie weiter und sah plötzlich vor ihr auf
dem Weg etwas Helles blitzen. Sie stieg von ihrem weißen Roß und sah mit

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