Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 267
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0053
großem Schrecken vor sich auf dem Boden den silbernen Ring ihres Mannes
liegen, den er stets getragen hatte. Doch als sie den Ring aufheben wollte, war
er verschwunden, und an derselben Stelle sprudelte eine Quelle aus dem harten
Boden heraus.

Von diesem Tag an und noch lange, lange später, sah man die Burgfrau zur
Quelle hinabreiten, und stundenlang hielt sie sich dabei auf. Die Quelle wurde
gefaßt und das Brünnlein „Silberbrünnlein" geheißen. Seinem Wasser schrieb man
wunderbare Heilkraft zu, und die Menschen holten von dem Brünnlein bis in
unsere Zeit.

„Die Frawe mit dem weißen Rößlein" hat man aber schon lange nicht mehr
gesehen.

Feurige Männlein

In Atzenbach, dem Dorf hinter Zell im Wiesental, stand früher eine Mühle.
Ein Metzger aus der Nähe hatte einmal in der Mühle einen Sack voll Mehl geholt
und trug ihn auf seinem Buckel heim. Er hatte sich verspätet, es war schon Nacht,
als er durch den Wald zu einer Wiese kam. Sie lag unterhalb des Weges, und
feurige Männlein schwebten über der Wiese auf und ab, manchmal einzeln, dann
wieder alle beisammen. Der Metzger wußte schon lange, daß das Seelen von längst
verstorbenen „Marchern" waren, von Männern, die zu Lebzeiten ungesehen
Grenzsteine zu Unrecht versetzt hatten und büßen mußten, denn es war damals
einer der schlimmsten Frevel.

Der Metzger sah den feurigen Marchern eine Weile zu, und um sie zu erschrecken
, nahm er einen großen Stein und warf ihn mitten unter die Männlein.
Er lachte hellauf, als sie auseinanderfuhren, aber das Lachen verging ihm bald.
Es hatte sich nämlich eines der feurigen Männlein oben auf seinen Sack gesetzt,
und je weiter er ging, je schwerer wurde auch der Sack. Es war ihm gar nicht
wohl dabei, als er an ähnliche ihrer Streiche dachte und den heißen Atem des
Männlein im Genick spürte. Halb tot kam er endlich nach Hause, und als ihn
seine Frau mit der unheimlichen Last sah, rief sie erschrocken aus: „He, was hesch
denn du Teufels obe uf em Mehlsack?" Da sprang endlich das feurige Männlein
hinunter und verschwand in der Nacht. Von da an ging der Metzger den feurigen
Marchern in großem Bogen aus dem Weg.

Hemden gewaschen

In der Nähe von Zell gingen einmal ein paar Burschen spät in der Nacht von
einem Lichtgang, dem fröhlichen Beisammensein bei Licht, heim und mußten außerhalb
des Dorfes an einem Brunnen vorbei. An diesem wusch eine alte Frau
Hemden, und sie setzte den Burschen solange zu, bis sie auch ihre Hemden von
dem Weiblein waschen ließen. Dann erst ließ die Alte die Burschen weiterlaufen.

Gleich darauf schauten sie sich noch einmal nach dem merkwürdigen Weiblein
um, aber es war verschwunden und wurde nie mehr gesehen. Seitdem heißt der
Brunnen „Wöschwiiblibrunne".

Mit Wurf eiseichen gesiegt

Vor vielen hundert Jahren zog ein Teil der Söldner des französischen Herzogs
von Armagnak das Wiesental herauf. Sie wollten nach St. Blasien und dort das
Kloster überfallen. Als man im Oberen Wiesental vom Anzug der gefürchteten
Räuber hörte, kamen die Männer in Schönau zusammen und ratschlagten, wie man
sie aufhalten könnte. Und weil sie der schwerbewaffneten Schar nicht hätten
standhalten können, sannen sie auf eine List. Damals gab es noch Schmiede, auch

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