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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 277
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0063
Teufel wollte keine Kirche

Bei Raich (bei der „Eich") sollte einst auf dem Kirchbühl eine Kirche errichtet
werden, und man hatte das Bauholz schon angefahren. Aber der Teufel sah das
nicht gern und warf in einer Nacht alles Holz ins Tal hinab. Es wurde trotzdem
wieder heraufgeschafft, und wieder schickte der Teufel das Holz den Berg hinunter
. Daraufhin wurde beschlossen, die Kirche nicht droben zu erbauen, sondern
drunten in Tegernau an der Kleinen Wiese, und dort ist sie zu großer Bedeutung
weit über das Tal hinaus gelangt.

IM KÖHLGARTEN-WIESENTAL

Kloster versunken

Im Köhlgartenwiesental, zwischen dem Kleinen Wiesental und dem Kandertal,
gehören zum Dorf Wies noch manche Dörfchen und Zinken. Am Köhlgarten
(1224 m) rauchten einst die Kohlenmeiler, und große Vieh- und Schafherden
weideten auf seinen kahlen Flächen. An einem Abhang des Köhlgartens liegt versteckt
der kleine Bergsee Nonnenmattweiher. An seiner Stelle war ein Nonnenkloster
und im nahen Dorf Marzell ein Mönchskloster. Die Mönche besuchten oft
heimlich die Nonnen, obwohl das ihre Oberen nicht gern sahen. Darum schlugen
die Mönche ihren Pferden die Hufe verkehrt herum auf, damit man an ihrer
Spur nicht sah, daß sie hingeritten waren. Doch in einer Nacht versank das
Nonnenkloster zur Strafe, und an dem Platz, an dem es gestanden hatte, ist
heute der Nonnenmattweiher. Aus seiner Tiefe hörte man noch manchmal in mondhellen
Nächte die Hähne krähen und die Klosterglocke aus dem Wasser heraufwimmern
.

Wolf und Geiß

Ne Frau vu Fischeberg het verzeih, aß es in seilere Zit, wu noh Schofherde am
Chöhlgarte gweidet hän, es au noh Wölf gee het. Aß die Wölf de Schof nüt too
hän, drum het jede Morge der Schofhirt der Wolfssege betet, wenn er d Schof us
em Pferch gloo het. Un d Wölf hän de Schof au nüt too, un wenn si unter d Herd
diu sin. Het der Schöfer d Wölf vertriibe welle, so het er nume mit der Geißle
chlöpfe müesse. Dernoo sin si furt un seile Tag nümi chuu.

Jedes Johr het aber der Schöfer de Wölf ei Schof gee müesse, un das isch ehm
leid gsi. Do het er in ere Geiß e Schofsglocke umghängt un het si mit der Schof-
herd laufe loo. Wu s Johr ume gsi isch, hätte d Wölf die feißi Geiß gern gha, un
der Schöfer het gsait zue neme Wolf: „So nimm si denn!" Un scho het der
Wolf die Geiß packt, het si dreimol über sich un uf sii Rucke gschwunge un isch
mit ere im Wald zue. Alli Wölf sin hintenoo, un im Wald het jede sii Teil gkriegt
dervu.

Der vergrabene Schatz

Es ist schon lange, lange her. Da erzählten sich die Leute in Wies bei Tegernau
im Kleinen Wiesental, daß in einem Haus viel Gold vergraben liege. Es sei ein
großer Waschkessel voll. Aber nur um Mitternacht bei Neumond könne man den
Schatz gewinnen, und nur, wenn man kein Sterbenswörtlein rede.

Einmal kamen ein paar Burschen von Wies überein, den Schatz zu heben, und
als es um die zwölfte Stunde war, fingen sie heimlich an, in dem Haus zu graben.
Als sie einen Meter tief waren, gruben sie einen großen schwarzen Hund heraus.

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