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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 286
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0072
mehr am Wölfiisbrunnen Kohlen brennen, weil auch der Wolfssegen die Wölfe
nicht hatte abhalten können.

Neue Taler aus Spreu

Vor vielen, vielen Jahren hatte einmal der Großvater beim Ackern eine grüne
Chruuse (Krug) aus dem Boden gefahren. Er gab ihm mit dem Fuß so einen Stoß,
daß die Spreu, die darin war, weit umherflog, und auch in seine Schuhe davon
gekommen war. Als er mit seinem Gespann heimwärts ging, spürte er, daß seine
Schuhe immer schwerer wurden, und als er sie daheim auszog, waren lauter neue
Taler darin. Er lief schleunigst zurück auf den Acker, um mehr von dieser
wunderbaren Spreu zu holen. Doch da war alles verschwunden, und nur noch ein
wenig davon lag verstreut umher. Sie wollte aber nicht mehr zu Geld werden.
Hätte er ein paar Brosämlein darauf gedeckt oder einen Segen darüber gesprochen,
so wäre alles Geld sein gewesen.

Der weiße Hund

Ein junger Bauer mußte zu jeder Tages- oder Nachtzeit von Schlechtbach nach
Gersbach fahren. Einmal dämmerte es bereits, als er ein Roß am Wagen, das
Leitseil in den Händen und die Beine auf der Lande aufgestellt hatte. Neben dem
Weg lief ein Bächlein, und da sah er vom Berg her ein weißes Hündlein den
Rain herab durch das Wässerlein und hinter dem Roß über den Weg laufen. Doch
das weiße Hündlein wurde größer und größer, und riesengroß sah der Bauer
schließlich den Hund, größer als ein Ochse, bergabwärts, weit hinunter in die
Matten davonlaufen.

Der Teufel und der Geißbock

Ein reicher Bauer hatte einmal an einem Sonntag morgen alle seine Leute zur
Kirche geschickt, um allein zu Hause zu bleiben. Ein junger Knecht, dem das recht
seltsam vorgekommen war, schlich sich aber heimlich in die Scheune, von wo aus
er das Haus im Auge behalten konnte. Als alle Knechte und Mägde das Haus
verlassen hatten, kam der Bauer geradewegs mit Handwerkszeug beladen auf die
Scheune zu. Schleunigst versteckte sich der Knecht auf dem Heustock und war
mucksmäuschen still. Da sah er, wie der Bauer ein Brett aus dem Scheunenboden riß
und darunter ein Loch auszuheben begann. Als das Loch tief genug war, schleppte
der Bauer eine Kiste herbei, die bis obenhin mit Geld gefüllt war und stellte sie
in das Loch hinein. Dabei murmelte er beschwörend, daß nur derjenige das Geld
bekommen solle, der einen jungen weißen Geißbock ohne Hörner und ohne ein
einziges schwarzes Haar bringe, der obendrein ein Jahr lang nur mit Hafer gefüttert
worden sei. Dann brachte er alles wieder so in Ordnung, wie es vorher
gewesen war. Der Knecht aber hatte gemerkt, daß der Bauer mit dem Teufel
im Bund stand und verließ bald darauf den Hof.

Lange Zeit später erfuhr der Knecht, daß der Bauer gestorben sei. Als er
eines Tages wieder einmal den Hof besuchte, sah er, daß alles neu gebaut worden
war. Aber der neue Besitzer schien gar nicht glücklich zu sein, und er klagte dem
Knecht schließlich seine Not: „Es ist nicht geheuer auf dem Hof. Es geht ein unruhiger
Geist herum, obwohl das Haus umgebaut ist. Und nichts will mir glücken".
Der Bauer tat dem Knecht leid, denn er wußte wohl, daß der Bauer im Grabe
auch keine Ruhe finden würde, bis die Geldkiste gehoben war. Aber er verriet dem
Bauern nichts von seinem Geheimnis, ging und suchte einen jungen weißen Geißbock
ohne ein schwarzes Haar und ohne Hörner und fand ihn auch. Diesen
fütterte er ein Jahr lang nur mit Hafer. Als das Jahr um war, brachte er des

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