Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 287
(PDF, 42 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0073
Nachts den Bock an jene Stelle, wo er die Geldkiste wußte. Kaum war er dort,
kam der Teufel mit Gestank angebraust, packte den Bock und schlenkerte ihn in
seiner Wut dreimal in der Luft herum und drehte ihm dann den Hals um. Darauf
verschwand er mit dem Bock, und der Knecht konnte ohne Mühe das Geld aus der
Kiste nehmen und war nun ein reicher Mann. Aber auch im Haus des Bauern war
nun wieder Ruhe und Frieden eingekehrt.

Die Fliegenfinger

Im Nachbarort des Hexenbanners lebte einmal eine alte Hexe. Wollte diese
wissen, was in den Nachbarhäusern gesprochen wurde, verwandelte sie sich in eine
Schmeißfliege und kam überall hinein. Sie flog einmal in des Nachbars Küche,
als die Leute beim Essen saßen und setzte sich auf ihre Speisen. Da ergriff der
Bauer schnell eine leere Milchschüssel und stürzte sie über die lästige Schmeißfliege
. Dabei gerieten zwei ihrer Vorderbeine unter den Schüsselrand und wurden
eingedrückt. Von da an waren die zwei mittleren Finger an der linken Hand der
Alten so verkrümmt, daß sie aussahen wie nach oben stehende Fliegenbeine.

Die Schmeißfliege

Es kamen einmal zwei Brüder spät abends aus einer Wirtschaft. Auf dem
Heimweg beschlossen sie, noch zu zwei netten Mädchen auf die Kareß zu gehen.
Es war nicht das erstemal, und sie wußten genau, wo ihre Kammer lag. Unter dem
offenen Fenster riefen sie die Namen der Mädchen, aber diese gaben keine Antwort
. Kurzentschlossen stiegen sie durch das Kammerfenster ein und da sahen sie,
daß anstelle der Mädchen deren Vater in einem der Betten lag. Er schlief mit
offenem Mund, doch als sie seine Hand berührten, merkten sie erschrocken, daß
der Mann kalt war. Ratlos und wie gelähmt standen sie da und wußten nicht, was
das zu Bedeuten hatte. Da sahen sie plötzlich eine dicke Schmeißfliege aus seinem
Munde schießen und durch das Fenster hinausfliegen. Nun kam sofort wieder
Leben in den Mann zurück. Er wurde wieder warm und bewegte sich. Entsetzt
flohen die beiden Burschen durch das Fenster, denn sie hatten erkannt, daß der
Mann vom Hexenmeister verhext worden war. Sie kamen niemals wieder und im
ganzen Dorf fand sich kein Freier mehr für die Mädchen.

Verhexte Ochsen

Ein Bauer mußte einmal mit einem Wagen voll Sand, vor den vier Jochochsen
gespannt waren, am Hause einer Alten vorbeifahren, die eine Hexe war. Der
Bauer sah sie schon von weitem am linken Pfosten ihrer Haustüre stehen. Als er
nur noch etwa zehn Meter von ihr entfernt fuhr, gingen die Ochsen auf einmal
nicht mehr weiter und blieben wie angewurzelt stehen. Der Bauer trieb die Tiere
mit der Peitsche an, aber sie gingen keinen Schritt weiter, obwohl es dort bergab
ging. Da hob er ein Rad des Wagens an, und der schwere Wagen bewegte sich.
Die Ochsen aber rührten sich nicht. Da kam ein Mann des Wegs und fragte den
Bauern, was er denn da mache. Der Bauer sagte: „Miini Ochse wänn eifach nit
witers!" Der Mann lachte: „Das glaub i! Dort stoht si jo am Türpfoste, die alti
Hex!" Der Bauer erwiderte: „Jo! I ha si scho gseh! Aber was soll i jetzt mache?"
Darauf sagte der Mann, daß er jetzt mit dem dicken Ende des Geißelstocks über
die linke Schulter hinweg und unter Anrufen der drei höchsten Namen auf das
linke hintere Rad schlagen müsse, so stark er könne.

Da hieb der Bauer mordsmäßig auf das Rad ein, und auf einmal gingen die
Ochsen wieder weiter. Die alte Hexe war verschwunden, und kurz darauf ließ sie
den Arzt rufen. Sie sei so bös gefallen, sagte die Alte. Uber und über war sie

287


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0073