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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 289
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0075
hereinkam. Der Bub wußte gleich, daß der Hexenmeister sich in eine Katze verwandelt
hatte und schlüpfte unter die Bettdecke. Die Katze sprang auf ihn und
wurde immer schwerer, als laste ein Zentnersack auf ihm. Vor Angst sprach er
ein Gebet in den drei höchsten Namen, da sprang die Katze hinunter, aber gleich
wieder herauf, und der Knabe betete wieder. Da ging die Katze endlich hinaus.
Sie lief auf den Hinterfüßen wie ein Mensch, machte auch die Türfalle wieder ins
Schloß, und er hörte sie deutlich die Treppe hinabgehen. Aber am anderen Morgen
waren alle Türen noch so verschlossen, wie er sie selbst am Abend zuvor zugemacht
hatte.

Die Pflegeeltern fragten ihn gleich, ob sein Bruder noch einmal zurückgekommen
wäre, denn auch sie hatten die Schritte gehört und die Magd nebenan auch,
und er erzählte ihnen alles. Da ging die Pflegemutter in den Garten, wo ein
Stock mit kleinen fünfzinkigen Früchten stand. Drei von diesen und drei Schuhnägel
nähte sie in den drei höchsten Namen in ein Leinenläppchen. Dies mußte
er umhängen, und von da an konnte ihm der Hexenmeister nichts mehr anhaben.
Auch sein Bruder war oft von ihm geplagt worden, und die zwei- und dreijährigen
Kinder des Bauern auch, die oft am Morgen ganz blau im Gesicht und am Körper
waren. Das Mittel half auch diesen, und der Hexenmeister hatte keine Macht mehr
über sie.

Schwarze Katze

An einem Abend ärgerten ein paar Burschen den Hexenbanner, und der Alte
drohte ihnen: „Warte nume! Euch zahl i s heim!"

Da machten die Burschen, daß sie heim kamen und legten sich ins Bett. Einer
davon schlief allein, und er hörte kurz darauf etwas die Treppe heraufkommen.
Die Türfalle wurde von außen heruntergedrückt, eine schwarze Katze spazierte
herein und sprang auf sein Bett. Er jagte sie dreimal hinunter, und sie sprang
dreimal wieder herauf. Da verwünschte er sie im Zorn und schlug sie hinab
und endlich ging sie. Sie machte auch die Türe wieder ins Schloß und tappte
die Treppe hinab wie ein Mensch. Es war aber der Alte, der sich in eine Katze
verwandelt hatte.

Kühe gemolken

Weil die ganze Nachbarschaft vor der Hexerei des Hexenbanners nicht sicher
war, mußte er eines Tages ausziehen. Er ging zu Verwandten ganz außen im
Dorf und versorgte dem Mann das Vieh, da er ein Handwerk ausübte. Aber von
da an gaben oft am Morgen eine oder zwei Kühe keinen Tropfen Milch. Deshalb
schlich der Meister oft früh am Morgen in seine Werkstatt, die neben dem Stall
war, öffnete die Türe zum Stall einen kleinen Spalt und legte sich auf die Lauer.
Bald darauf kam der Alte, strich leise murmelnd einer Kuh über ein Horn, so als
ob er melken wolle. Gleich darauf kam die Frau um zu melken, aber die Kuh gab
keinen Tropfen Milch mehr. Da wußten die Leute, woran sie mit dem sauberen
Gesellen waren und jagten ihn aus dem Hause.

Unheimlicher Knecht

Ein Schuljunge war bei einem Bauer in Pflege und mußte in der Knechtskammer
schlafen. Als einmal ein neuer Knecht kam, erzählte er dem Buben, er könne hexen,
seine Mutter habe es ihm gelernt, aber er betreibe die schwarze Kunst nicht. Das
beruhigte zunächst den Buben. Aber bald beobachtete er, wenn er sich am Morgen
schlafend stellte, wie der Knecht etwas unter seinem Kopfkissen hervornahm und

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