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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 309
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0095
5 Wiekneditdnnd am Heilig-Obe (Walter Lauer; Basel; 1977)

in Begleitung des Knechts Ruprecht mit der rasselnden Kette und dem gefürchteten
Sack. Nach der Überlieferung kam der Heilige von Mauchen, — nicht von
Huttingen — wo er ebenfalls in deren Kapelle als Patron verehrt wird. Ruprecht
und sein Esel fanden nach dem Isteiner Besuch in „Ruprechts Stall", in einer
Felsennische unterhalb vom Schenkeschlößli ihr Quartier.

Höhepunkt der Weihnachtstage war allezeit der Weihnachtsabend, der „Heilig!
Obe" mit seiner fröhlichen Erwartung der Kinder, der Stille und Feierlichkeit im
Haus und im Dorf, die alt und jung zutiefst erlebt hatten. Die geheimnisvollen
Vorbereitungen beim Schmücken des Tannenbaums durch die Eltern, das Hinhorchen
der Kinder auf jedes Geräusch in der Stube, das Klingelzeichen beim
Eintritt vom „Wiehnechtschindli", eines weiß verschleierten Mädchens, welches die
Feier ankündigte und eröffnete, in der dunklen Stube mitten auf dem Tisch der
Lichterbaum, davor Vater und Mutter mit den „braven" Kindern, die zusammen
die alten Weihnachtslieder „Stille Nacht", „O du fröhliche", „Ihr Kinderlein
kommet" sangen, bevor sie ihren Gabentisch mit den bescheidenen Geschenken
suchen durften: einen Teller mit Äpfel, Birnen, Nüssen, einem aufgehebten
Trübli und Zuckerbrötli, neuen Strümpfen, Hosen oder Schürzen, wollene Handschuhe
oder Mützen, gelegentlich (um 1910) ein Märchenbuch, ein Baukasten oder
ein Spiel, alles sehr bescheiden und sparsam.

Am Weihnachtsmorgen um 6 Uhr folgte die ganze Familie dem Vater, oft in
Schnee und Kälte, zum „Engelamt" in die Dorfkirche und der nachfolgenden
„Hirtenmesse", bei der die deutschen, altvertrauten Weihnachtslieder gesungen
wurden, wobei sich die Kinder auf den Gugelhupf beim Frühstück freuten, der
nur bei diesem Fest geboten wurde. Danach folgte das feierliche Hochamt mit der
Festpredigt. Nachmittags durften die Kinder die auf dem Marienaltar liebevoll
aufgebaute Krippe mit dem Stall, den Hirten mit den Kühen und Schafen besichtigen
und bewundern, wozu an Dreikönig noch die „Drei Weisen aus dem Morgenlande
" kamen.

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