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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 310
(PDF, 42 MB)
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Der seit den zwanziger Jahren von Pfarrer Jung eingeführte Brauch des Drei-
königs-Singen ist in Istein nicht überliefert.

Österliche Bräuche

Keine Zeit des Jahres ist so reich mit dörflichem Brauchtum erfüllt wie die Karwoche
. Einzelne Bräuche sind z. T. uralte Uberlieferungen aus dem mythischen
Volksglauben der vorchristlichen Zeit, die von der Kirche in ihrer Brauchtumsfreudigkeit
übernommen, fortentwickelt und neuformend weitergestaltet wurden.

Am Palmsonntag tragen die Buben in der Frühe, festlich gestimmt, ihre Palmen
mit wehenden bunten Bändern freudig geschmückt, zur Kirche, zur Weihe. Der
Begriff des „Palms" am Palmsonntag soll an den Einzug Christi in Jerusalem
erinnern. Doch die Gestaltung des Brauchs klingt an Reste des vorchristlichen
Gebrauchs der „Lebensrute" an, welche in der Zeit des beginnenden Frühlings die
Geister des Mißwachses und der Krankheiten zu verscheuchen und Lebenskraft zu
spenden hatte. Der Glaube an die segenspendende Kraft von grünenden Zweigen
und Bäumen ist Urgut der Menschheit. Die Palmbüschel aus Stechpalmen-, frischgrünen
, wilden Stachelbeer-, Buchs- und Sevenzweigen, auf einen weißen Stecken
gesträußt und mit drei weißen Kreuzlein gekrönt, werden nach der Weihe im
Hochamt zu Hause in den Garten gestellt und nach dem Eiersuchen am Oster-
morgen zum Heil und Segen für Haus und Hof, Leute und Vieh, gegen Blitz,
Krankheit und „Ungfäll" in den Herrgottswinkel, auf die Bühne und in den
Stall aufgeteilt.

Am Gründonnerstag, nach dem Evangeliläuten, „fliegen" die Glocken fort —
nach Rom — und sind rechtzeitig — für die kindliche Vorstellung — beim Gloria
am Karsamstag wieder zurück, zusammen mit dem Osterhasen, den sie eingeholt
und mitgebracht haben.

Isteiner „Palme"; nach der Palmweihe auf dem Kirchplatz; Prozession in die Kirche.

(F. Schülin; 1978)

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