http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0141
Das Abendmahl in der Betberger Passionsdarstellung.
bürg zumindest nicht bezweifelt werden kann. Die legendäre Transponierung dieser
Kirche mag deshalb auf einen vorchristlichen Sakralort zu beziehen sein.
(7) Die Nachrichten zur Erhaltung dieser Kirche verdanken wir einem Manuskript F.
Löhleins im Archiv des Ev. Oberkirchenrates in Karlsruhe (Zitat: Badisches Pfarrerbuch
Bd. 1 S. 352), derzeit zu Müllheim: ,Beiträge zur Geschichte des Kirchspiels Betberg
' 1905. Ein Motto, das er als Pfarrherr dieses Ortes zu seiner Arbeit übernahm, sei
hier beigefügt: „Eine wirkliche Ortsgeschichte ist Lebensarbeit". Den Baubestand überprüft
hat K. List ,Die rätselhafte Geschichte der Kirche in Betberg' Schauinsland 94/5,
1976/7, S. 385—91, mit Abb. und Plänen. Unser Aufsatz sei ebenso der Ortschronik
Buggingen/Seefelden verbunden, die, geschrieben von W. Fauler, Gh. Teutsch und W.
Werth, in diesem Jahr erscheint. Während unterschiedlicher Drucklegung zur gleichen
Zeit war es jedoch nicht möglich, diesen Band mit Verweisen auf Inhalt und Seitenzahl
hier bereits zu benutzen. Bibliographische Verweise lassen durch Nachschlag sidi
ergänzen bei: J. Böser ,Heimatschrifttum des Markgräflerlandes' Bonndorf 1921, S.
195—8; Fr. Lautenschlager ,Badische Bibliographie' Karlsruhe 1929, Bd. 1 S. 226—7.
(8) Das Wortspiel des Titels sollte bereits zeigen, worauf der Wortsinn des Ortsnamens
(dessen Geschlechtswort wechseln kann: Bettburg, Betberg — inzwischen als Wohnort
nur sächlich) gleichfalls führen könnte (vgl. Anm. 5): eine Doppelwertigkeit, welcher
ein Denkmal (im Laufe der Geschichte) nicht selten untersteht. Ist seine Bewertung
allgemein, darf (so oder umgekehrt) auf deren Bestimmung fast verzichtet
werden. Beide Leitbegriffe laufen in wechselnder Verbindung oft lange hin und her.
(9) Den 4 Passionsbildern auf Seiten des tonnenüberwölbten Turmdurchgangs — vorwiegend
schlecht erhalten — konnte es zu einer Publikation bisher nicht genügen.
Dennoch sei mit knappem Verweis auf einige Zusammenhänge aufmerksam gemacht,
die, falls nicht besser zu erklären, vielleicht mit der Emporenszene (Abb. 1) zu verbinden
sind: Christus (mit Johannes an seiner Brust) sowie 8 Apostel — hinter dem
Tisch des Abendmahls (Abb. 9a) symmetrisch aufgereiht — tragen liturgische Gewänder
zeitlosen Schnitts und (jetzt dunkle) Nimben; während Judas — in der
Tracht eines Landsknechts wohl zeitbestimmt — sich rothaarig im Vordergrunde,
ihnen gegenüber neigt. Besonders auffällig ebendazu ist, daß den verbliebenen Jüngern
an den Seiten dieses Tisches, beide blau gekleidet, ein Nimbus fehlt, ihre
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