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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 360
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0146
angaben gearbeitet, die Auswahl reicht von Moritz Aberle bis Pauline Wörner,
sie ist — nach Allgemein-Schwarzwald-Gedichten — an den jeweiligen Schwarzwaldlandschaften
und -höhepunkten orientiert und in ihrer Art — freilich durchaus
dem Zeitgeist verhaftet — eigentlich ein Unikum.

Mit dem „Belchen"-Gedicht von Robert Haaß (1847—1905) setzt die Berücksichtigung
und Mithineinnahme des Markgräflerlandes ein. Der gebürtige Bruchsaler
hat in Heidelberg zuerst Jura, später bei Bunsen Chemie studiert, er hielt
sich einige Zeit in Spanien auf und wurde schließlich Professor an der Technischen
Hochschule in Karlsruhe, wo er auch verstarb. Seine Lyrik hat er teils anonym,
teils unter dem Pseudonym H. Robert veröffentlicht. Ein Denkmal von ihm
steht im Beiertheimer Wäldchen in Karlsruhe. Das hier Aufgenommene entstammt
seinem Bändchen „Abnoba. Lieder und Bilder vom Schwarzwald" (Stuttgart 1889).
Zitieren wir aus dem aus vier unterschiedlich langen Strophen bestehenden Gedicht
einige Verse:

„Schwarzwaldrecke, stolzer, alter

Bergeinsiedel, Nebelspalter,

Kahlkopf harten Urgebirges,

Höhenwächter des Bezirkes!

Aufgerichtet über'm Wald

Grüßt mich deine Hochgestalt.

Kraftgedrungen, einsam ragend,

Dunkelstahlblau überhaucht,

Wölklein an der Stirne tragend,

Die in Wolkenhöhen taucht,

Steigst du, königlich von Allen,

Aus dem Kreis der Bergvasallen."
Das ist die erste Strophe, und wenn wir uns die weiteren schenken, so vor allem
deshalb, weil sie nichts Neues bringen (neue Reime freilich!) und weil das Lyrische
von Haaß zwar ernst gemeint, aber nicht über das Pathetische jener Auch-Lyrik
der Gründerjahre herauszuragen vermag. Fürwahr, ein Belchen ist der Verfasser
solcher Verse gewiß nicht unter seinen Zeitgenossen. Er hat sich zwar bemüht, hat
nach Worten und noch mehr nach Reimen gerungen — und damit hat es sich, und
damit haben wir uns abzufinden . . .

Ein weiteres „Belchen"-Gedicht findet sich dann vom bekannteren Hugo von
der Elz. Das ist ein Pseudonym für Hugo Wingler, dieser war 1869 in Elzach
geboren, er wurde Oberpostsekretär, lebte später in Freiburg und schrieb auch
alemannische Mundartgedichte. Am 2. September 1924 war er in der Breisgau-
und Schwarzwaldhauptstadt verstorben.

„Von alten Männern spricht man oft,

Die noch so jugendlich

Und noch so schön zu nennen sind,

Wenn auch ihr Haar verblich.

Und solch' ein schöner Mann bist du,

Du Belchen in der Höh',

Du lachst, weil ich die Blößen nicht

Und nicht die Rinnen seh'.


Zwei von den vier Strophen haben wir uns geschenkt und wäre es des Kurio-
sums willen nicht, hätten wir uns eigentlich alle Strophen schenken müssen! Aber
es gibt nun einmal auch außerhalb unserer Anthologie Belege übergenug, daß von
der Elz, vor, in und nach dem Zweiten Weltkrieg häufig zitiert wurde — weshalb,
kann allenfalls der Zeitgeist wissen, wir aber als die Nachgeborenen schon nimmermehr
.. .

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