http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0150
Wohl ist der Weg ein weiter
Vom Tale bis zur Fluh
Und ragt wie eine Leiter
Oft steil dem Gipfel zu.
Vergebens suchen wir nach weiterem echten Topographischen, stattdessen findet
sich allensfalls blasse Allegorik:
„Wie wandert sich's im Leben
So sicher und gerad',
Ist Bürgschaft mir gegeben:
Du gehst den rechten Pfad.
An jenem Scheidewege
Winkt Gottes Schrift und Hand
Zum schmalen Felsenstege,
Zum schönen Heimatland."
In den letzten Strophen endlich findet sich dann doch einiges Lokalbezogene
hineingestreut:
„O weite, weite Runde,
Wie überraschend schön,
Vom tiefen Rheinesgrunde
Bis zu den Felsenhöh'n!
Wie hehr die Alpen ruhen
In rosig duft'gem Glanz,
Und blau des Juras Fluhen,
Und grün des Wasgaus Kranz!
Und sieh, wie Riesengruppen
Erheben sich mit Macht
Des Schwarzwalds höchste Kuppen
In dunkler Tannenpracht! . . .*
Zwar ist nichts vom Hebeischen Proteusertum und Belchismus, was wir hier
zu verspüren bekommen, aber immerhin sind's Klänge aus dem Jenseits, die den
Poeten dann noch eben streifen:
„Blickt nicht aus Ätherbläue
Das Aug' des Herrn auf dich,
Voll Güte, voller Treue,
Als spräch' er väterlich:
,Mein Kind, bist du hieroben
Nicht innig wohlgemut?
Und muß dein Herz nicht loben,
Wie hold ich dir, wie gut?
Nun sieh, im höchsten Blauen
Ist's erst vollkommen schön:
Dort sollst du Hütten bauen, —
Auf! zu den ew'gen Höh'n'!"
Einigermaßen erholsam liest sich dann doch Wilhelm Fottelers (1848—1914)
Mundartgedicht „Seil Hügeli — Batzenberg im Markgräflerland" (seinerzeit erstveröffentlicht
in Johann Philipp Glocks „Breisgauer Volksspiegel", Lahr o. J.):
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