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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 371
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0157
Die Eisenzeit 800—15 v. Chr.

Hallstattzeit La Tene Zeit

800—450 v. Chr. 450—15 v. Chr.

Weil zur Gewinnung des Eisens erhebliche Hitzegrade erforderlich sind, konnte sich
dieses Metall bei uns als Werkstoff erst nur schwer durchsetzen. Durch den Verlauf einer
fortschreitenden Technik hat sich das Eisen jedoch bis etwa 800 v. Chr. auch in unserem
Land völlig durchgesetzt. Der größte Vorteil war, daß das Eisenerz auch bei uns häufig
vorkommt und verhältnismäßig leicht zu gewinnen war. Der Beruf des Schmiedes ist in
dieser Zeit entstanden, und vermutlich ist durch die Sonderstellung dieses Gewerbes die
Phantasie der Menschen so angeregt worden, daß sich Sagen und Erzählungen über den
Schmied und sein Gewerbe bis in unsere Zeit erhalten haben. Die Hallstattzeit hat ihren
Namen nach einem großen Gräberfeld von Hallstatt in Oberösterreich. Die Toten wurden
zum Teil in Holzsärgen bestattet, wobei ihnen oft Schmuck oder Waffen mitgegeben
wurden. Die vielen bis heute erhaltenen befestigten Höhensiedlungen lassen auf eine sehr
unruhige Zeit schließen, die durch das Einströmen fremder Völkerschaften gekennzeichnet
ist, welche sich im Laufe der Zeit mit der einheimischen Bevölkerung vermischten. Viele
der im Markgräflerland liegenden Grabhügel stammen aus dieser Zeit.

Grabhügel der Hallstattzeit gibt es in reicher Auswahl in unserem Land: im Homburger-
Wald bei Lörrach mit etwa 200 Grabhügeln, in Grenzach 7 Grabhügel, Wintersweiler 5
Grabhügel, Schwörstadt 29 Grabhügel. Weitere befinden sich in Niedereggenen, Feldberg,
Müllheim usw. Eine kleine Auswahl der befestigten Höhensiedlungen sollen hier auch
erwähnt werden, alle aufzuzählen ist an dieser Stelle nicht möglich. Solche Höhensiedlungen
liegen auf dem Grenzacher Horn, auf dem Schädelberg, dem Hühnerberg, dem
Homburger Wald bei Lörrach. Mehrere Höhensiedlungen liegen auch zwischen Kandern
und Müllheim. Weitere Fundorte der Hallstattzeit sind u. a. O. in Weil am Rhein, Haltingen
, Efringen-Kirchen, Istein, Kandern, Heitersheim, Müllheim.
La-Tene-Zeit

Die Bevölkerung der La-Tene-Zeit ist uns besser in Verbindung mit dem Namen Kelten
bekannt. Das Stamm- oder Entstehungsland der Kelten liegt zwischen Ostfrankreich und
Niederösterreich, so können wir das Markgräflerland mit zum Stammland dieser Kultur
zählen. Hervorgegangen aus einer Reformation der späten hallstattzeitlichen Fürstenhäuser
, dehnte sich die keltische Kultur im Westen bis England und Irland, im Süden bis
Spanien und im Osten bis Kleinasien aus. Das kleinasische Volk der Gallater ging aus den
Kelten hervor. Diese Reformation wurde erforderlich, da in der späten Hallstattzeit Kunst
und Kultur einem starken Zerfallprozeß ausgesetzt waren. Schriftliche Berichte über die
Kelten liegen von mehreren antiken Schriftstellern vor. Viele Namen von Orten, Bergen
und Flüssen unserer Heimat entstammen der keltischen Sprache, zum Beispiel der Rhein,
die Kander, Kembs („Cambete") und Zarten bei Freiburg. Die Kelten waren ein friedliebendes
Volk, sie wichen in ihrer späten Phase fast widerstandslos vor den drängenden,
von Norden einfallenden Germanen zurück.

Größere Siedlungen dieser Zeit wurden entdeckt in Altenburg, Zarten, Breisach, Sas-
bach. Bei diesen Orten handelt es sich um sog. Oppidums. Weitere Siedlungen und Fundorte
sind: Müllheim, Hochstetten, Istein, Kandern, Huttingen, Inzlingen, Basel, Säckingen.

Die Römische Zeit 15 v. Chr.—250 n. Chr.

Nach der Ermordung von Julius Cäsar, wurde von den Römern unter Kaiser Augustus
das linke Rheinufer in seiner ganzen Ausdehnung besetzt. Der Versuch, vom Niederrhein
her und aus dem Donauraum das freie Germanien in einer Zangenbewegung zu umklammern
, wurde 9 n. Chr. in der Schlacht im Teutoburger Wald verhindert. Zunächst
hielten sich die Römer an die Rhein-Donaugrenze; um das Jahr 70 aber besetzten sie
weite Teile des heutigen Südwestdeutschland. Diese Eroberung wurde durch eine befestigte
Linie, den Limes, gesichert, die am Rhein südlich von Koblenz begann und bis
in die Gegend von Regensburg an der Donau verlief. Dieses Gebiet blieb für etwa 200
Jahre dem römischen Imperium eingegliedert. Es war aber nur eine Art Vorland oder
Vorposten gegenüber dem linken Rheinufer, an welchem die Sammelpunkte der römischen
Kultur lagen: Augusta-Raurica, heute Äugst, Basilea, heute Basel, Vindonissa, heute
Brugg, Argentoratum, heute Straßburg, Mogontiacum, heute Mainz. Eine besondere Bedeutung
für unsere Gegend hatte die Römerstadt Augusta Raurica. Von ihr führten zwei
Brücken über den Rhein, die Beweis für die Größe und Wichtigkeit dieser Siedlung sind.
Teile eines Brückenkopfes von einer dieser beiden Brücken sind noch vorhanden. Von

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