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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 43
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0049
FN Elsässer Herkunft u. a.

Es bleiben noch die Herkunftsnamen aus dem Oberelsaß und dem angrenzenden
französischen Sprachgebiet zu nennen. Da haben wir einen Heini Aspach in Weil
(eine Quelle, die noch aus dem 14. oder dem 15. Jh. stammen kann), einen
Hesinger (zu Häsingen bei Basel) 1446 in Ottlikon = Friedlingen, einen Mörnach
1530 in Efringen, einen Muesbach 1527 in Maugenhard und — 1338 in Kirchen
und Egringen begütert — den Cueni Ransbach 1S). Aus etwas weiterer südwestlicher
Entfernung stammt der FN der Bürgender, die wohl das reichste Geschlecht
in Todtnau des 14. Jh. waren und sehr früh eine bedeutende Rolle im
Bergbau gespielt haben. Der Name taucht erstmals 1284 auf, 1288 gibt es dort
einen Walter von Burgonden, und bezeichnend ist, daß im 14. Jh. ein Zweig
dieser Familie auch in Kandern, vermutlich in der Erzverhüttung, tätig ist.

Die Namen aus dem französischen Sprachbereich haben nicht nur bezüglich der
Aussprache, sondern auch beim Schreiben gewisse Schwierigkeiten gemacht. Dadurch
ist auch ihre Deutung häufig mit vielen Fragezeichen versehen. Da aber
diese Namen wenigstens die Herkunft aus der fremdsprachigen Nachbarschaft
erweisen, wollen wir sie in unsere Betrachtung einbeziehen. Schwierigere fremdsprachige
— und damit unverständliche — Namen sind damals vielfach kurzerhand
verdeutscht angegeben worden. Der Nachweis des ursprünglichen Namens
ist deshalb meist nur möglich, wenn eine Vielzahl von Belegen zur Verfügung
steht. Das ist aber nur in größeren Städten, wie z. B. Basel, der Fall. Wir haben
es in unseren Quellen, die ländliche Verhältnisse wiedergeben, meist mit einfachen
Formen, die auch einfach zu deuten sind, zu tun. Das ändert sich erst in der
Zeit unserer Kirchenbücher 14).

Einige solch einfach zu deutender Namen sind bei uns verhältnismäßig zahlreich
. So Tschan, was dasselbe ist wie Jean (1404 Rulin Tschan aus Münster -
Granfelden im Jura, 1428 Tschan aus Florimont bei Beifort). Tschambi, Zschampi
(Jean-Pierre) begegnet ab 1489 in Grenzach. Noch deutlicher ist die Form
Tschamber: Christen Tschamber aus Ransbach wird 1676 genannt. Schon 1461
finden wir Heinrich Schampe in Grenzach und Hermann Schampe in Wyhlen. Der
VN des Letzteren läßt vermuten, daß er kaum selbst, sondern eine frühere Generation
eingewandert ist. Im übrigen gehören die für Grenzach genannten verschiedenen
Schreibweisen vermutlich zur gleichen Sippschaft. Ähnliches dürfte für
den 1421 genannten Schultheiß zu Neuenburg, Heintzmann Scharli (Charles)
gelten. Schultheiß ist ein herrschaftliches Amt (bei dem man Schuld heischt, indem
man gegen den Schuldner klagt), hier also ein Amt der österreichischen Landesherrschaft
, der Inhaber ist Stadtrichter15). Ein fremdsprachiger Einwanderer
ist in solcher Stellung kaum denkbar. Schon 1350 werden in Haltingen „des
Schallen güeter" genannt. Mit Sicherheit ist der Name auf Jules zurückzuführen.
Der Name der im 15. Jh. von Helfrantzkirch im Sundgau zugewanderten Blesi
und Barth Zschülen ist möglicherweise — wegen des anlautenden Z — ebenso
entstanden. Hier bei den an Schüeli, Schyeli, Schielin, Zschieli anklingenden
Formen ist, vor allem beim Auftreten des alemannischen Diphtong üe, ie, Vorsicht
geboten. Es gibt Namenreihen, die bis ins 13. und 14. Jh. hinein auf die
Verkleinerungsform (von Schuh) Schühlein, Schuhelin zurückzuführen und somit
als Berufsname von Schuhmachern nachgewiesen sind. Es gibt noch einige ähnliche
Namen, die auf diese Art gebildet sein könnten, z. B. Tscheulin und Tscherter.
Bei Tscheulin, der Name ist um 1650 m. W. zuerst nach Gallenweiler zugewandert,
ist die Herkunft „von Zofingen" angegeben. Der Name ist dort aber, nach
Auskunft des früheren Stadtarchivars, nicht bekannt. Um der Sache auf den
Grund zu kommen, müßte man nicht nur in der Umgebung von Zofingen nachforschen
, vor allem wäre nach einer nichtdiphtongierten ähnlichen Namenform
zu suchen. Es ist ja bekannt, daß neuzugezogene, noch landesunkundige hoch-

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